Innsbruck: Theologisches Forschungszentrum eröffnet
Die Universität Innsbruck besitzt seit Mittwoch das neue Forschungszentrum "Center for Philosophy of Religion" (ICPR), das am Institut für Christliche Philosophie angesiedelt ist und die religionsphilosophische Forschung der Universität bündeln soll. Bischof Hermann Glettler erinnerte bei der feierlichen Eröffnung daran, dass die Religionsphilosophie mit ihrem Vernunftanspruch dazu beitragen könne, "der Gesprächsverweigerung gegenüber Andersgläubigen" entgegenzuwirken. Die ICPR-Eröffnung fand im Rahmen der "Aquinas Lectures" rund um den Gedenktag des Philosophen und Theologen Thomas von Aquin (1225-1274) statt. Dabei stellten sich die beiden Gastredner und Philosophen Holm Tetens und Ansgar Beckermann einer Disputation zur Frage "Was ist eine gute Religion?".
Für Bischof Hermann Glettler entspreche das neu gegründete Forschungszentrum dem, was Papst Franziskus meine, wenn er in "Veritatis gaudium" davon spreche, dass sich die Theologischen Fakultäten auf die Herausforderungen der Gegenwart einlassen müssten, hieß es in einer Aussendung der Universität am Donnerstag. Dekan Josef Quitterer beschrieb in seiner Eröffnungsrede eine aktuelle Gefahr, nämlich die immer größer werdende Kluft zwischen der Welt von Wissenschaft und Vernunft und der - als privat gedachten - Welt von Gefühlen und Religion. "Dieser Zwei-Welten-Dualismus führt keinesfalls zum Verschwinden von Religion, sondern birgt vielmehr die Gefahr, dass die aus dem öffentlichen Leben ins Private verdrängte Religion zu Frömmelei oder Fundamentalismus verkommt", meinte Quitterer.
Die Aufgabe des neu gegründeten Forschungszentrums ICPR wird es sein, zentrale religiöse Fragen im Licht der Vernunft zu reflektieren. Dabei wird auch die Doktorandenausbildung im Bereich der Religionsphilosophie gefördert. Der aktuelle Sprecher des ICPR ist Christian Tapp, der auch seit 2015 die Stiftungsprofessur der Peter-Kaiser-Gedächtnisstiftung (Vaduz) am Institut für Christliche Philosophie innehat. (Infos: www.uibk.ac.at)
Quelle: kathpress