Tirol: Katholische Aktion fordert Rücksicht auf Transit-Anrainer
"Nun kann Günther Platter bei seinen koalitionären Gesprächen ohne jede Wahltaktik zeigen, wie wichtig ihm ökologische, soziale und umweltpolitische Themen wirklich sind": Mit diesen Worten hat der Vorsitzende der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck, Klaus Heidegger, das für die ÖVP erfolgreiche Ergebnis der Tiroler Landtagswahl am Sonntag kommentiert. Er wünsche sich vom Landeshauptmann, er möge den "mächtigen Playern" der "Tiroler Adler Runde" - ein Zusammenschluss von 42 Unternehmern - weniger Gehör schenken als den "lärmgeplagten Anrainern entlang der Transitstrecke". Vielmehr möge Platter seine "Koalitionsoptionen für Umwelt und Soziales" ziehen, so Heidegger am Montag.
Die Tiroler ÖVP kann nach ihrem Wahlsieg mit mehr als 44 Prozent der Stimmen nun viele Koalitionsgespräche führen: Als Regierungspartner bieten sich vor allem die SPÖ (17 Prozent), die Freiheitlichen (15,5 Prozent) und die schon bisher mitregierenden Grünen (11 Prozent) an. Eine Ausrichtung auf soziale und ökologische Anliegen würde laut dem KA-Vorsitzenden freilich jene Kräfte ausscheiden lassen, "die schon im Wahlkampf und noch mehr auf Bundesebene taub waren gegenüber notwendigen umweltpolitischen Weichenstellungen". In diesem Zusammenhang kritisierte Heidegger Politiker, die beispielsweise von einem Tempo jenseits der 130 km/h auf Autobahnen "phantasieren und fast fanatisch das Dieselprivileg verteidigen".
Wichtig wäre auch eine Politik, die den sozialen Frieden fördert statt Einheimische und "Zugereiste", Verdienende und Arbeitslose gegeneinander aufzuhetzen oder die 30.000 Muslime im Land "unter Generalverdacht" zu stellen, betonte der hauptberuflich als Religionslehrer tätige Theologe. Er plädierte für einen Landeschef, der z.B. in Bezug auf "antisemitische Grauslichkeiten" eine nicht zu überschreitende "rote Linie" beachte. "Günther Platter befindet sich in einer Position, wo er Nein sagen kann und muss - Worte, die auch seine niederösterreichische Kollegin gefunden hat", spielte Heidegger auf die Abgrenzung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gegenüber antisemitischem Burschenschafter-Liedgut an.
Quelle: kathpress