Elbs: Priester sollen sich im Gebet in andere "hindenken"
Der Feldkircher Bischof Elbs hat bei der Chrisammesse in seiner Vorarlberger Bischofsstadt die Bedeutung des fürbittenden Gebets unterstrichen. Im Roman "Alles, was ich liebte" von Aharon Appelfeld (1932-2018) komme ein Mann in ein Spital, das von Ordensmännern geführt wird, um seine todkranke Frau zu besuchen. Angesichts der ausweglosen Situation - so Elbs - frage er den Ordensmann ganz verzweifelt: "Was kann man noch tun?" "Beten" habe der Ordensmann geantwortet. Der Mann habe entgegnet: "Wir wissen nicht, wie das geht", worauf die bemerkenswerte Antwort des Geistlichen gewesen sei: "Keine Sorge, wir tun das schon für Sie!"
Papst Franziskus habe im Kurs zur Einführung neuer Bischöfe zur Gruppe gesagt, dass "die wichtigste Aufgabe eines Bischofs neben der Verkündigung des Evangeliums jene ist, für die Menschen zu beten. 'Der Priester steht betend, bittend und hoffend vor Gott für die Menschen, die ihm anvertraut sind.' Das Gebet darf die anderen nicht vergessen", zitierte Elbs.
Es sei etwas Schönes, wenn man sich im Gebet zu den Menschen "hindenkt", die einem lieb seien, sagte der Feldkircher Bischof. Er erlebe oft bei Jugendlichen, dass sie dies bewege.
Wenn man zu ihnen sagt, dass man für sie betet und ihnen dann in einem einfachen Gebet den Segen Gottes zuspricht, sind sie im Innersten berührt. Das bedeutet: Priesterlich leben können wir dann, wenn wir für andere betend und hoffend im Angesicht Gottes leben, und dadurch Raum schaffen, dass Gott in uns und durch uns sein Ja zu ihnen sagen kann.
Priesterliche Menschen seien Menschen, die nicht für sich selbst lebten, sondern stets mit Blick auf das Wohl der anderen und der Gemeinschaft. Es sei die Aufgabe eines priesterlichen Menschen, "zu anderen Ja zu sagen, andere zum Blühen zu bringen, dass sie Freude und das Leben in Fülle spüren können", so Elbs.
Neben der Weihe der Heiligen Öle, die während des Jahres u. a. bei Taufen, Krankensalbungen oder auch bei der Firmung verwendet werden, stand bei der Feier im Dom das Versprechen der Priester und Diakone im Zentrum, das jährlich im Rahmen der Chrisammesse erneuert wird. Dabei erklären sich Priester wie Diakone zum Dienst in der Kirche bereit. Bischof Elbs ging dabei auf das Ja zum Dienst in der Kirche ein:
Seid euch bewusst: Gott hat davor sein Ja zu euch, uns allen gesagt. Gott sagt Ja zu uns, bevor wir Ja zu ihm sagen können. Als Christinnen und Christen stellen wir uns hinein in dieses Ja Gottes zu uns.
Das Olivenöl, das jetzt in Vorarlberg für die Heiligen Öle verwendet wird, stammt aus einem Palästinenserdorf im Westjordanland. Es wird biologisch angebaut und von Hand geerntet. Der Verkaufserlös geht zum einen an soziale Einrichtungen wie das Babyhospital in Bethlehem, Kranken- und Pflegestätten, der humanitären Hilfe für Gaza und wird für die Errichtung von Schulen und Heimen für die Kinder der palästinensischen Bevölkerung verwendet. Zum anderen sichert der Erlös das Überleben der Bauern im 1.200-Seelen-Dorf.
Quelle: kathpress