Gründonnerstag: Bischöfe unterstreichen Bedeutung der Sakramente
Die fundamentale Bedeutung der Sakramente für ein christliches Leben haben österreichische Bischöfe am Gründonnerstag unterstrichen. An diesem Tag wird in allen Messfeiern des letzten Abendmahls gedacht, mit dem Jesus die Eucharistie in ihrer heutigen Form begründete. Nach Überlieferung des Johannesevangeliums wird in den Gemeinden auch der ebenfalls dem Beispiel Jesu folgende Ritus der Fußwaschung vollzogen - so auch bei der Abendmahlmesse im Stephansdom, bei der Kardinal Christoph Schönborn sechs Obdachlosen und sechs Flüchtlingen die Füße wusch. Mit der Gründonnerstag-Liturgie beginnt das "Triduum Sacrum", das dreitägige österliche Gedächtnis des Leidens, Sterbens, der Grabesruhe und der Auferstehung Jesu Christi.
Mit der Fußwaschung und seinem Opfertod am Kreuz habe Jesus eine "doppelte Sklavenhandlung" gesetzt, wies Erzbischof Franz Lackner beim Gründonnerstaggottesdienst im Salzburger Dom hin. Zur Zeit Jesu habe noch mehr als heute gegolten: "Kein Mann mit Selbstachtung wäscht jemand anderem die Füße. Das ist Arbeit von Sklaven." Dieser Dienst werde noch einmal überboten durch Jesu "demütiges, nicht aufbegehrendes Sterben am Kreuz". Es sei der wohl größte Schandfleck, "die Unwürdigkeit schlechthin", das Leben am Kreuz beenden zu müssen, so Lackner. Sogar im Alten Testament sei zu lesen: "Verflucht ist ein jeder, der am Pfahl hängt." Für heutige Priester, die der Eucharistiefeier vorstehen, muss das Maß ihrer inneren Haltung der Sklavendienst Jesu bleiben, forderte der Erzbischof.
Zugleich bedauerte es Lackner, dass die Sehnsucht nach dem eucharistischen Mahl "vielerorts vertrocknet" sei. In der Stadt Salzburg gebe es 50 Prozent Katholiken, nur vier Prozent davon besuchten die Sonntagsmesse. Es gelte diese Sehnsucht neu zu entfachen, die die ersten Christen so sehr erfüllt habe, dass sie "sine domenico non possumus" sagten - "ohne Sonntag können wir nicht sein". Lackner erteilte dazu einer "rein bedürfnisorientierten" Seelsorge eine Absage, "gleichsam im Sinne einer Versorgungsmentalität, die das Sakrament nur austeilt, ohne es feiern zu wollen". Vorbehalte äußerte er in diesem Zusammenhang auch gegenüber den vielen Wortgottesdiensten mit angehängter Kommunionfeier. "Der Weg zur Eucharistiefeier wird immer über Schwellen führen, die nicht Hindernis sein wollen, aber doch etwas abverlangen, um das Geheimnis zu wahren", sagte der Erzbischof.
Küng bricht Lanze für Bußsakrament
Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng bezeichnete es als "sehr wichtig", dass in unserer Zeit "von Neuem der Zusammenhang zwischen dem Empfang des Bußsakramentes und der Fruchtbarkeit des Kommunionempfanges in den Blick genommen wird". Früher seien manche übertrieben ängstlich gewesen und hätten das heilige Brot nur empfangen, wenn sie vorher beichteten. Bischof Küngs Empfehlung: Die heilige Beichte sollte zumindest einmal jährlich in der österlichen Bußzeit "und immer, wenn nötig", empfangen werden. Das sei das "kirchliche Mindestgebot". Es sei zu befürchten, dass heutzutage wohl "viele übersehen, dass der Kommunionempfang unfruchtbar, ja sogar schädlich sein kann, wenn die notwendige Umkehr und Buße fehlen", so Küng. "Sie laufen Gefahr, keinen Anteil an Ihm zu erhalten."
Krautwaschl: Dem "Ich zuerst" widerstehen
Die Vorbildhandlungen Jesu am Gründonnerstag rief auch der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in Erinnerung. Die Fußwaschung habe Jesus als ein Beispiel erachtet, "damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe". Und bei der Einsetzung des Altarsakraments habe Jesus aufgefordert: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!"
Diese Erinnerung daran tue auch 2.000 Jahre danach not, betonte Krautwaschl. Umso mehr als Menschen "mitunter nicht die Liebe und damit den Dienst als Lebenselixier sehen", sondern versucht sind zu meinen, dass "Ich zuerst" ein Beitrag sei für ein vollkommenes Leben". Auf den Kern des Evangeliums hinzuweisen ist für den Grazer Bischof unverzichtbar, "weil so manches in dieser Welt aufs erste lauter ruft und verlockender erscheint" und sich mitunter sogar "mit dem Deckmäntelchen tarnt", für christliche Werte einzustehen, letztlich aber auf die falsche Fährte führt.
Quelle: kathpress