
Asylwerber in Lehrausbildung: Katholische Aktion lobt Salzburg
Das Land Salzburg ist zum Vorbild für einen menschlichen Umgang mit Asylwerbern geworden, vor allem mit jenen, die während ihrer Lehrlingsausbildung von Abschiebung bedroht sind. Zu dieser Einschätzung kam die Katholische Aktion der Erzdiözese Salzburg, die in einer Aussendung am Dienstag der neuen Salzburger Landesregierung für ihre "klare Haltung im Umgang mit Asylwerbern" dankte. Landeshauptmann Wilfried Haslauer und sein Regierungsteam hätten zuletzt ein "ermutigendes Zeichen für alle, die sich für eine menschliche Behandlung von Flüchtlingen in Österreich einsetzen", gesetzt, lobte KA-Präsidentin Elisabeth Mayer. Die "Allianz aus Politik, Wirtschaft und Arbeitnehmervertretung" in diesem Bereich stärke auch den Rücken der vielen für Flüchtlinge ehrenamtlich Engagierten.
Die Salzburger KA-Präsidentin verwies auf die jüngste Stellungnahme der Katholischen Aktion Österreichs zum Thema Flüchtlingspolitik: "Zuerst investieren wir - völlig zu Recht - Zeit, Engagement und Geld in die Ausbildung von jungen Menschen, und dann bringen wir diese und uns selbst um die Früchte dieses Einsatzes", hieß es dort. "Das ist menschlicher und auch wirtschaftlicher Schwachsinn der Sonderklasse." Die Katholische Aktion sprach sich für die Gewährung von humanitären Aufenthaltstiteln und für eine Rot-Weiß-Rot-Karte, aus.
Haslauer und Wallner: Ausbildung ermöglichen
Für die Ausdehnung des Geltungsbereichs der Rot-Weiß-Rot-Karte auf Asylbewerber, die in einem Ausbildungsverhältnis stehen, hatte Landeshauptmann Haslauer zuletzt in den "Salzburger Nachrichten" plädiert. Die Karte erlaubt es Bürgern aus Nicht-EU-Staaten, in Österreich legal zu wohnen und zu arbeiten.
Auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner setzte sich daraufhin im Landtag dafür ein, Asylwerber ihre Ausbildung in einem Mangelberuf in Österreich fertig machen zu lassen. Sollte der Asylwerber nach dem Ende der Ausbildung noch keine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben, sei es in Ordnung, ihn in sein Heimatland "zurückzuschicken", befand Wallner. "Die Ausbildung ist dann zumindest eine Hilfe für zuhause gewesen."
Caritas-Protest gegen Abschiebung
Einen Appell anlässlich eines akut von Abschiebung bedrohten Lehrlings aus Pakistan hat am Mittwoch die Caritas Salzburg an die Bundespolitik gerichtet. Es geht um Wajid Ali, Gastronomielehrling im ARGE-Beisl in Salzburg, der wie aktuell viele junge integrationsbereite Menschen einen negativen Asylentscheid erhalten habe und trotz aufrechtem Lehrverhältnis am Donnerstag in sein Heimatland ausgeflogen werden soll, heiß es in einer Aussendung.
"Die Abschiebungen von Asylwerbenden aus erfolgreichen Ausbildungsverhältnissen schadet Unternehmern in Salzburg und Österreich, die oftmals dringend auf der Suche nach Arbeitskräften sind", erklärte Caritasdirektor Johannes Dines. Der Fachkräftemangel in immer mehr Wirtschaftssparten verschärfe die Situation. Die Eingliederung in den Arbeitsmarkt bringt für die geflüchteten Menschen nach Überzeugung der Caritas "ein Bündel an Chancen: die Möglichkeit des Spracherwerbs, eine Fachausbildung, die Einbindung in die Gesellschaft und damit eine Zukunft".
Dines plädierte dafür, die Abschiebungen von Auszubildenden und Lehrlingen auszusetzen. Die Politik möge humanitäre Anliegen und wirtschaftliche Interessen verbinden: "Engagierte Menschen wie Ali brauchen eine Chance." Die Caritas Salzburg unterstütze Gemeinschaftsinitiativen wie jene von Integrations-Landesrätin Martina Berthold und der Salzburger Arbeiter- und Wirtschaftskammer, wonach Asylwerbende in Lehrberufen ihre Ausbildung beenden dürfen und dann noch weitere zwei Jahre in ihrem erlernten Beruf arbeiten dürfen.
Quelle: kathpress