Stift Melk: Küng weiht neun Kandidaten zu Ständigen Diakonen
Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng hat am Samstag im Stift Melk neun Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die neuen Diakone kommen aus allen Teilen der Diözese St. Pölten und üben unterschiedlichste Berufe aus: Manager, Unternehmer, Pastoralassistent, Versicherungsmathematiker, Elektrotechniker, Gemeindearbeiter oder Steuerberater. An der liturgischen Feier in der Stiftskirche, zu der rund 1.200 Gäste gekommen waren, nahmen auch die Familien bzw. die Ehefrauen der Diakone teil.
Bischof Küng dankte beim Gottesdienst den Diakonen für ihre Bereitschaft zu ihre neuen Dienst sowie deren Ehefrauen und Familien für ihre Zustimmung dazu. Küng:
Die Ständigen Diakone haben in unserer Diözese einen festen Platz in der Seelsorge mit ihrem Dienst am Wort, ihrem Dienst an der Liturgie und ihrem Dienst an der Nächstenliebe.
Diese Dienste seien in der derzeitigen Situation von Kirche und Gesellschaft dringend notwendig und von großer Bedeutung.
Was von einem Ständigen Diakon erwartet wird, sei nicht einfach. "Das Wort Gottes heute so zu verkünden, dass es bei den Menschen Zugang findet und sich ihr Herz für die Geheimnisse des Glaubens öffnet", sei eine große Herausforderung. Vor allem wenn man bedenke, dass insbesondere die jüngeren Generationen oft von ihren Eltern und Familien nichts oder fast nichts an Religiösem mitbekommen hätten und sie sehr häufig in einer Umwelt aufwachsen, die alles andere als religiös geprägt sei, so Küng.
Es sei ein häufiges "Leiden" der Menschen von heute, dass ihnen der Bezug zu Gott fehle, dass ihr Leben gänzlich verflacht sei, wenn es überhaupt je die religiöse Dimension gekannt habe, bedauerte der Bischof. Umso wichtiger sei es, dass die Liturgie von Priestern, Diakonen und allen Gläubigen mit Bemühen um Authentizität gelebt werde. Dabei sei der Vorbildcharakter der Priester und des Diakons in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Einen betenden Menschen zu erleben, könne wichtiger sein, als eine lange Predigt.
Wichtig sei auch der diakonale Dienst an der Nächstenliebe; jener Aspekt, der von Papst Franziskus ganz besonders betont wird, fuhr Küng fort. Die Sprache der Liebe könne jeder verstehen, auch in einer weitgehend säkularisierten Welt. Es sei "eine wichtige Aufgabe der Ständigen Diakone, wachsam zu sein, dass es in unserem schönen Land nicht nach und nach kälter, oder sogar richtig kalt wird".
Oft werde geklagt über den Klimawandel im Sinne der Erwärmung. Es bestehe aber auch die Gefahr eines anderen Klimawandels, im Sinne einer Abkühlung, insbesondere Fremden und jenen gegenüber, die dem Druck der Wettbewerbsgesellschaft nicht standhalten oder die aus irgendeinem anderen Grund ins Abseits geraten. Es sei ein wichtiger Dienst des Diakons, wachsam zu sein, dass Menschen in Not Hilfe zuteilwird. Darin stünden die Diakone in besonderer Weise im Dienste Jesu.
Ein mit Hingabe vollzogener diakonaler Dienst könne sehr erfüllend sein und sehr fruchtbar werden, unterstrich der Bischof. Dabei müsse aber freilich bewusst sein, dass dies vor allem ein solides geistliches Leben und eine echte Verbundenheit mit Jesus voraussetze, und ein großes Herz, um in der Familie, im Beruf und in den diakonalen Aufgaben hellhörig zu sein für die Anrufungen des Heiligen Geistes und empfindsam für die Nöte der Menschen, so der St. Pöltner Bischof.
Die Weihe im Stift Melk stand unter dem biblischen Motto "Ich habe euch ein Beispiel gegeben". Neben Bischof Küng nahmen u.a. Weihbischof Anton Leichtfried, Generalvikar Eduard Gruber, Bischofsvikar Gerhard Reitzinger, der Melker Abt Georg Wilfinger, die Heimatpfarrer der Kandidaten sowie zahlreiche weitere Diakone teil.
Ausbildung und Zustimmung der Ehefrau
Zum Ständigen Diakon - ein Amt, das es bereits in der Frühzeit der Kirche gab und mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) wiederbelebt wurde - können auch verheiratete Männer geweiht werden. Voraussetzungen sind die Absolvierung einer umfassenden Ausbildung - und die Zustimmung der Ehefrau. Wer zum Zeitpunkt der Weihe alleinstehend ist, muss auch weiterhin zölibatär leben.
Der Begriff "Diakon" kommt vom altgriechischen Wort "diakonos" (dt.: Diener, Helfer). Dementsprechend kümmert sich ein Diakon vor allem um Bedürftige und Notleidende. Er unterstützt den Pfarrer oder Bischof aber nicht nur in Caritas und Seelsorge, sondern übernimmt auch organisatorische Aufgaben in der Pfarre oder Diözese. Außerdem hat der Diakon eine besondere Rolle in der Liturgie: Er verkündet in der Messfeier das Evangelium, darf predigen, bereitet die eucharistischen Gaben vor und teilt die Kommunion aus. Ebenso wie der Priester kann der Diakon das Sakrament der Taufe spenden, kirchliche Trauungen durchführen und den Beerdigungsritus leiten.
In Österreich gibt es mehr als 700 Ständige Diakone, die meisten von ihnen sind ehrenamtlich tätig. (Infos: diakon.at)
Quelle: kathpress