Asyl-Debatte: Schönborn kritisiert "Populismus" und "Angstmache"
Kardinal Christoph Schönborn hat einmal mehr die Art und Weise der öffentlichen Debatte rund um Flüchtlinge und Asyl kritisiert. Denn: Diese sei von "Angstmache" und "Populismus" geleitet. Stattdessen brauche es einen Blick auf nüchterne Zahlen und einfache Menschlichkeit, so Schönborn. Wer heute ein gutes Wort über Flüchtlinge sagt, mache sich kaum beliebt. Es gehe aber nicht um Beliebtheit, sondern um nüchterne Tatsachen, über die kaum gesprochen wird, gab der Kardinal in seiner Freitags-Kolumne in der Gratis-Zeitung "Heute" anlässlich des Weltflüchtlingstages (20. Juni) zu bedenken.
Weltweit gebe es mehr als 68 Millionen Menschen auf der Flucht, die größtenteils - Schönborn sprach von 85 Prozent - in Entwicklungsländern Aufnahme fänden. Nur ein kleiner Teil davon käme nach Europa und "Europa mit mehr als 500 Millionen Menschen macht so einen Wirbel wegen zwei Millionen Flüchtlingen".
Wie Flüchtlinge die Aufnahme-Gesellschaften bereichern, zeige sich etwa an den Lehrwerkstätten der ÖBB in Floridsdorf. Dort seien junge Flüchtlinge tätig, "die einmal tüchtige Menschen in unserem Land sein werden", zeigte sich Schönborn beeindruckt von einem Besuch vor Ort. Der Kardinal erinnerte auch an eine von Vertretern der Kirchen und Religionen gemeinsam zum Weltflüchtlingstag veröffentliche Botschaft, "in der wir vor allem den vielen Freiwilligen danken, die bis heute schutzsuchenden Menschen aus anderen Ländern selbstlos helfen", und so "Integration fördern".