Glettler: Papst hat "Heiligkeit" aus Peinlichkeits-Ecke geführt
Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler hat bei einer Messe in der Spitalskirche der Landeshauptstadt am Dienstagabend einem "neuen, unverkrampften Nachdenken über die Berufung zur Heiligkeit" ermutigt. Anlass war das Fest des Hl. Josemaria Escriva.
Anknüpfend an das jüngste Papstschreiben "Gaudete et exsultate" sagte Glettler, es sei Zeit, dass "die Rede über eine anzustrebende Heiligkeit in der Welt von heute aus der Ecke der Peinlichkeit und der frömmelnden Schmuddeligkeit" herausgeführt werde, wie dies Franziskus tue. Der Bischof erinnerte an das Wort des heiligen Josemaria: "Die 'große' Heiligkeit besteht in der Erfüllung der 'kleinen' Pflichten jeden Augenblicks." Heilige seien nicht abgehoben, sondern höchst lebendige Menschen gewesen. Ihre Stärke, Freude und Verwundbarkeit angesichts der Nöte ihrer Zeit zeigten, dass sie "aus einer echten Gottverbundenheit gelebt und gewirkt haben", so Glettler.
Lackner: Heilige "wie Leuchttürme und Wegbegleiter"
Der heilige Josemaria lehre die "Alltagstauglichkeit des Glaubens". Er sei als Heiliger ein "mächtiges Bollwerk gegen das Verschwinden des Glaubens im Alltag" gewesen, betonte Salzburgs Erzbischof Franz Lackner zum Fest des Gründers des Opus Dei am Dienstag in der Wallfahrtskirche Maria Plain. Heilige seien wie "Leuchttürme" und "Wegbegleiter".
Auch für Lackner selbst sei die Begegnung mit der Berufungsgeschichte des heiligen Josemaria bei Exerzitien im Jahr 1981 entscheidend gewesen, um seine eigene Berufung zu entdecken.
Die Wegbegleitung durch diesen Heiligen, so unauffällig, demütig, still und leise, auch in meinem Leben, ist ein Grund, Gott zu loben und zu danken.
Der Salzburger Erzbischof nutzte die Gelegenheit, dem scheidenden St. Pöltner Bischof Klaus Küng, der selbst dem Opus Dei angehört, zu danken. Durch Küngs besondere Weise, sein Bischofsamt auszufüllen, habe sich ihm, Lackner, "vieles von der Lehre des heiligen Josefmaria ins Herz gesenkt".
Militärbischof Werner Freistetter unterstrich beim Escriva-Festgottesdienst in der Wiener Peterskirche, Heilige ließen durch ihr Leben in der Welt die Gegenwart Gottes transparent werden. "Das strahlt immer aus. Deshalb heißt Heiligkeit auch immer Sorge für die anderen zu übernehmen", so Freistetter. In einer "aufgeregten, aufgeheizten Welt" hätten Christen eine besondere Sendung, auf die auch der heilige Josemaria hingewiesen hat: Die Verantwortung für das Gemeinwohl, den Respekt und die Achtung der Menschenwürde gehörten genauso zur Heiligkeit wie das Gebet und die Betrachtung.
Das Opus Dei wurde vor 90 Jahren gegründet und ist als Personalprälatur der katholischen Kirche in 67 Ländern tätig. In Österreich begann das Opus Dei seine Tätigkeit im Jahr 1957. Es hat rund 400 Mitglieder, davon sind 20 Priester. Derzeit untersteht dem Regionalvikar für Österreich, Robert Weber, auch die pastorale Arbeit in Ungarn und Rumänien. In Wien, Niederösterreich, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Dornbirn sowie Budapest und Bukarest gibt es vom Opus Dei betreute Bildungseinrichtungen für Berufstätige, Jugendliche und Familien (www.opusdei.at).
Quelle: kathpress