ComECE-Vize: Kirche innerhalb EU "starke moralische" Stimme
Die Kirche ist nach Einschätzung des aus Österreich stammenden stellvertretenden Generalsekretärs der katholischen EU-Bischofskonferenz ComECE, Michael Kuhn, innerhalb der Europäischen Union eine "starke moralische" Stimme. Er führe dies auf das Pontifikat Papst Franziskus und die "große Sachkompetenz" der Kirche und ihrer Organisationen in vielen verschiedenen Bereichen zurück, sagte er am Sonntag im Interview mit dem Radiosender "Ö1".
Es sei eine Verantwortung der Kirche, Lösungen auf jene "großen Umwälzungen" zu finden, die aktuell auf Europa zukommen, sagte Kuhn. "Wir sprechen von Klimawandel, der Art und Weise, wie wir arbeiten, einer Globalisierung im Sinne von Handelsbeziehungen oder der Flüchtlings- und Migrationsfrage", auf welche die es nur eine "gemeinsame europäische" Antwort geben könne. In der Flüchtlingsfrage sei man als Kirche schnell davon abgekommen, das Problem nur als eine Frage der Verteilung von Flüchtlingen auf die verschiedenen Ländern der EU zu sehen, sondern habe nach den dahinter liegenden Problemen gefragt und nach einer langfristigen Lösung gesucht. "Und ich glaube, da sind wir als Kirche prädestiniert dafür, das zu tun und das in den politischen Prozess einzubringen."
Dass es während der österreichischen Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli begonnen hat, zu großen Veränderungen kommen wird, glaubt der Leiter des Büros der Österreichischen Bischofskonferenz in Brüssel nicht. Auf dem Arbeitsplan stehen u.a. der Abschluss des Brexit, die Diskussion über das Mehr-Jahre-Budget und das Thema Sicherheit. Vor allem zu Letzterem haben die Kirchenvertreter in Brüssel eine einheitliche Meinung: Sicherheit im Sinne einer "Abschließung Europas" sei "sicher nicht" die Antwort auf jene Herausforderungen, vor denen Europa gerade stehe, betonte Kuhn. Also solche sehe er den Krieg im Nahen Osten, die Beziehung zu Russland oder auch den Flüchtlingsstrom aus Afrika.
Quelle: kathpress