Kirche in Oberösterreich trauert um Sakralkünstler Herbert Friedl
Die Katholische Kirche in Oberösterreich trauert um den Sakralkünstler Prof. Herbert Friedl. Der oberösterreichische Künstler ist am 27. Juli im 76. Lebensjahr verstorben, gab die Diözese Linz in einer Aussendung am Montag bekannt. Friedl hatte in Oberösterreich zahlreiche Sakralräume, Gedenkstätten oder Kreuzwege gestaltet. Er zeichnete u.a. für die Jägerstätter-Stele im Linzer Mariendom verantwortlich. Das Requiem wird am 1. August um 14.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Anna in Pregarten gefeiert.
Diözesanbischof Manfred Scheuer würdigte Friedl als Künstler, "der in seiner künstlerischen Sprache mit Klarheit und Sorgfalt zu Grundfragen des Menschseins und des Glaubens geführt hat". Sein Schaffen habe stets eine Radikalität und Kompromisslosigkeit, aber auch Behutsamkeit gereprägt. "Herbert Friedl vereinnahmt nicht. Er führt behutsam und eindringlich zugleich an die Geschehnisse und ihre Träger heran", so der Bischof wörtlich.
Scheuer verbindet mit Friedl eine jahrelange Freundschaft. Der Künstler hatte etwa jenen Bischofsstab entworfen, den das Domkapitel Scheuer zu seiner Amtseinführung im Jänner 2016 zum Geschenk gemacht hatte. "Ich selbst bin sehr dankbar für Herbert Friedl als Begleiter und Freund, dankbar für seine Räume und Werke." Er habe den Künstler stets als "einsamen Menschen" wahrgenommen, der Abgründe und Tiefen ausgelotet habe.
Friedl war der erste Künstler in Oberösterreich, der sich mit dem Thema der nationalsozialistischen Vergangenheit konkret auseinandersetzte. Er habe dem Schrecken der NS-Herrschaft dort bildnerischen Ausdruck verliehen, wo Worte fehlten, hieß es in der Aussendung weiter. Von Friedl stammt etwa ein Mahnmal für die Opfer der "Mühlviertler Menschenjagd" am Kalvarienberg in Wartberg ob der Aist, das im November 2015 enthüllt und gesegnet worden war.
Der Künstler wurde 1942 im oberösterreichischen Unterweitersdorf geboren und stammt aus einer Arbeiterfamilie. Nach Abschluss einer Tischlerlehre absolvierte er die "Höhere Technische Bundeslehranstalt Linz". Seit 1978 war er freischaffend als Künstler tätig. Er lebte und arbeitete in Linz und Pregarten. Einen Schwerpunkt seines Schaffens nahm die Druckgrafik ein.
Herbert Friedl erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei Künstlerwettbewerben. Seine Werke befinden sich in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen. 2005 wurde er zum Professor h.c. ernannt. Als Leitsatz wählte sich der Künstler ein Zitat des Philosophen Martin Heidegger: "Das Einfache verwahrt das Rätsel des Bleibenden und des Großen."
Quelle: kathpress