Zsifkovics in Mariazell: Als Burgenlandkroaten Brücken bauen
Die jährliche Wallfahrt und die Gnadenmutter von Mariazell rufen uns jedes Jahr dazu auf, als Burgenlandkroaten Brücken zu bauen: Brücken untereinander, aber auch Brücken hin zur alten Heimat.
Diese Worte hat der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics bei einer Festmesse in der Wallfahrtsbasilika von Mariazell, an die rund 6.000 Pilgerinnen und Pilger aus dem Burgenland, Wien, Ungarn und der Slowakei gerichtet, die an der jüngsten, bereits 87. Wallfahrt der Burgenlandkroaten ins steirische Marienheiligtum teilnahmen. Zu Gast war laut einem Bericht der Diözese Eisenstadt auch der Bischof der kroatischen Insel Hvar, Petar Palic.
Zsifkovics und Palic würden als Burgenlandkroaten "in eigener Person und Generationengeschichte das Modell einer europäischen Zukunft abbilden, in der Kirche und Glaube Garant für die Freiheit des Menschen bleiben", hieß es. Beide repräsentierten die fünfhundert Jahre alte Genetik eines vertriebenen Volkes in der Diaspora und zugleich ein Christentum, das die Grenzen von Nation, Rasse, Ideologie und Sprache überschreite. "Unser Beitrag zu Europa besteht darin, über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen und uns mit anderen Menschen zu verbinden", wies der Eisenstädter Bischof hin.
Die dreitägige Wallfahrt der Burgenlandkroaten umfasste Gottesdienste, Lichterprozession, Kreuzweg, Rosenkranzgebet und die Weitergabe der Wandermuttergottes von der Pfarre Zagersdorf an die burgenlandkroatische Gemeinde Narda im ungarischen Pinkatal (Diözese Szombathely). Die Marienstatue geht alljährlich von einer kroatischen Pfarrgemeinde des Burgenlandes, aber auch der Slowakei und Westungarns an eine andere weiter.
Bischof Palic sagte in seiner Predigt, die vielen Pilger machten sich aus Liebe und Verehrung für die Jungfrau Maria auf den Weg und bezeugten auf diese Weise die jahrhundertealte Verbindung der Mitglieder des kroatischen Volkes gerade in der Diaspora. Er erinnerte daran, dass seine Vorfahren bereits Anfang des 14. Jahrhunderts, somit etwas früher als die nach Norden ziehenden Burgenlandkroaten, die Küsten der Adria aufgegeben und sich in die Diaspora im Kosovo begeben haben.
Die etwa 35.000 bis 40.000 zählenden burgenländischen Kroaten, von denen ungefähr 15.000 in Wien leben, bilden die größte der sechs gesetzlich anerkannten autochthonen Volksgruppen in Österreich.
Quelle: kathpress