Bischof Scheuer: Eucharistie ist "Quelle gegen das Vertrocknen"
Die Eucharistie ist nach den Worten von Bischof Manfred Scheuer "Quelle, Mitte und Höhepunkt" des christlichen Lebens. Immer wieder zu dieser Quelle zu gehen sei wichtig, "damit das eigene Leben nicht verkarstet und vertrocknet", sagte der Linzer Bischof bei der Segnung der neu gestalteten Kapelle im Linzer Bischofshof am Dienstag. Die Kirche müsse sich immer wieder neu an dieser Mitte ausrichten: "Wenn die Mitte nicht passt, dann kommt ein Achter heraus. Die Mitte eines Rades ist für die Bewegung von entscheidender Bedeutung. Das gilt für das Wagenrad und das Fahrrad, aber auch für das Leben und den Glauben", zog Scheuer einen bildhaften Vergleich.
Im Zuge der künstlerischen Neugestaltung wurde die Hauskapelle im Bischofshof aus dem Privatbereich von Bischof Scheuer in den öffentlichen Bereich verlegt. Sie stehe nun allen, die im Gebäude leben und arbeiten, für das persönliche Gebet offen, betonte der Bischof bei der Feier. Mit der Verlegung werde ein "Zufluchtsort für das gemeinschaftliche Feiern und das Beten" geschaffen, der die Hausgemeinschaft stärke.
Gestaltet wurde die Kapelle unter Federführung des Künstlers Alfred Haberpointner. Das von ihm angewandte Prinzip der "Trennung" findet sich im Altar - einem durch eine Linie getrennten Ahornblock, in den eine Reliquie des oberösterreichischen Seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) eingesetzt wurde - wie auch in Tabernakel und Ambo wieder. Als Gedächtnisraum zeige die Bischofskapelle auf, dass Gott "dem gebrochenen Leben eine neue, heilende Wirklichkeit" verleihe, so die deutenden Worte von Bischof Scheuer dazu.
Das Gedächtnis an Franz Jägerstätter, der Gewaltlosigkeit und Feindesliebe radikal verwirklicht habe, schaffe einen "offenen Raum für Erzählen, Bekenntnis, Reue und Umkehr, Vergebung und Hoffnung", sagte der Linzer Bischof, der auch Postulator im Seligsprechungsverfahren für den Märtyrer der NS-Zeit war. Jägerstätter habe das Prinzip der tödlichen Spirale der Gewalt umgedreht, wie dies auch in der Feier der Eucharistie erfahrbar werde: "Jesus teilt sich im Brot - um uns allen die Fülle des Lebens zu schenken", sagte Scheuer.
Quelle: kathpress