Kirchenhilfswerke: Mit "Agroökologie" Ernährung und Klima sichern
Der Dachverband der katholischen Entwicklungsorganisationen CIDSE (Coopération Internationale pour le Développement et la Solidarité) hat sich bei der seit Montag in New York stattfindenden "Climate Week" für den Ansatz der "Agroökologie" ausgesprochen. "Wir glauben, dass Agroökologie den Weg darstellt, um die landwirtschaftliche Produktion und Ernährungssicherheit nicht weiter unter Druck zu setzen und gleichzeitig das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen", sagte CIDSE-Experte Francois Delvaux in New York zum Auftakt der Großveranstaltung. Die "Climate Week" gilt als führendes internationales Forum für Politiker, NGOs, Aktivisten und politische Entscheidungsträger für den Austausch klimabezogener Strategien und Erfolge unter Gleichgesinnten. Sie findet heuer zum zehnten Mal statt.
Die CIDSE hatte in einer eigenen für die "Climate Week" veröffentlichten Studie maßgebliche und dringende Veränderungen angesichts heutiger Herausforderungen identifiziert. Die einzelstaatlichen Anstrengungen seien demnach bislang zu gering, um das Ziel einer jährlichen kontinuierlichen Treibhausgas-Emissionsreduktion zu erreichen, lautete eines der klaren Ergebnisse. Ohne eine ernsthafte Änderung der diesbezüglichen Politik sei allerdings die Begrenzung der Klimaerwärmung extrem unwahrscheinlich.
Konkret sind die Energieproduktion und der Konsum laut Studie für zwei Drittel der Treibgasemissionen und für 80 Prozent des CO2 verantwortlich. Es sei daher von besonderer Dringlichkeit, dass die beiden Sektoren eine intensive Transformation erfahren - also Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und Förderung erneuerbarer Energien, betonte Mitautorin Giulia Bondi, Referentin für Klimagerechtigkeit und Energie bei der CIDSE. Nahrungsmittel und Landwirtschaft seien ebenfalls mitverantwortlich für den hohen Anteil an Treibhausgasemissionen.
Um die Temperatursteigerung auf unter 1,5 Grad zu halten, bedürfe es eines großen Wandels in der Organisation der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelerzeugung. Das betreffe nicht nur die Reduktion der Emissionen, sondern auch die Umsetzung des Rechts auf Nahrung für alle. Kritisch äußerte sich die CIDSE hingegen zu rein technikbasierten Ansätzen des Klimaschutzes wie Negativemissionen oder Geoengineering. Dies seien Instrumente mit hohem Risiko, und sie verwendeten keinerlei ökologische oder soziale Herangehensweise. In der Studie wurden diese fragwürdigen Ansätze und deren Risiken ebenfalls analysiert.
Unterstützt worden war die Studie u.a. von der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), die eines der 18 Mitglieder der CIDSE ist. Für die KOO sei klar, dass nicht nur die verschiedenen Wirtschaftssektoren transformiert gehörten, sondern auch das Konsumverhalten infrage gestellt werden müsse, erklärte KOO-Geschäftsführerin Anja Appel am Mittwoch in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". "Nur ein mutiger Paradigmenwechsel auf allen Ebenen kann jetzt alle gemeinsam auf einen neuen Weg lenken."
Deutlich gemacht habe der Bericht zudem, "dass jetzt der Zeitpunkt ist, unser derzeitiges Bild von Entwicklung und Fortschritt zu hinterfragen". Der heutige Kurs habe die Zerstörung des Planeten zur Folge. Appel: "Wir müssen eine Postwachstumsvision entwickeln und einen Wachstumsrückgang in Betracht ziehen, um die ökologischen und sozialen Krisen zu bewältigen."
(Link zur Studie www.cidse.org/publications/climate-justice/food-and-climate/the-climate-urgency-setting-sail-for-a-new-paradigm.html)
Quelle: kathpress