Kirchliche NGOs zu Klimabericht: Energieverbrauch radikal senken
Der Dachverband der katholischen Entwicklungsorganisationen CIDSE (Coopération Internationale pour le Développement et la Solidarité) hat nach der Veröffentlichung des Klimaberichts zum Handeln aufgerufen. "Die kommende Klimakonferenz COP24 in Katowice muss ein Meilenstein in der Umsetzung des Abkommens von Paris sein", heißt es in einer am Montag in Brüssel veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung von 19 katholischen Organisationen, darunter die österreichische KOO (Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Entwicklung/Mission). Die Organisationen fordern die Regierungen auf, ihre Ambitionen zu erhöhen. "Die Realität ist, dass wir auf dem Weg zu einer Erderwärmung von 3,5 Grad und mehr sind, das bedeutet eine große Diskrepanz zum Ziel von 1,5 Grad."
Der Bericht war am Montag vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen ("Weltklimarat"/IPCC) herausgegeben worden. Die Regierungen müssten dem IPCC-Bericht zufolge dringend ihre Anstrengungen verstärken, so die CIDSE. Die Begrenzung der weltweiten Erderwärmung auf 1,5 Grad sei eine "Frage des Überlebens" für alle. Es sei noch möglich, dieses Ziel zu erreichen. Doch das erfordere "mutige" politische Entscheidungen - so etwa Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und radikale Senkung des Niveaus des Energieverbrauchs.
Die Hindernisse im Kampf gegen den Klimawandel seien politisch, so die Entwicklungsorganisationen. Nötig sei ein Paradigmenwechsel, der sowohl die Energiewirtschaft als auch die Ernährung und den Konsum miteinbeziehe. Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien müssten die Menschen verstärkt Lebensmittel aus biologischem Anbau gewinnen sowie weniger Fleisch- und Milchprodukte verzehren.
Auch nationale Klimaziele nachbessern
Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace rief im Blick auf den IPCC-Bericht am Montag Umweltministerin Elisabeth Köstinger und die Bundesregierung auf, die nationalen Klimaziele erheblich nachzubessern. Nur wenn Industrieländer wie Österreich bis zum Jahr 2030 deutlich weniger Treibhausgase ausstoßen, können die Pariser Klimaziele erreicht und der Klimakollaps abgewendet werden. Die Regierung müsse endlich Verantwortung übernehmen. Die heimischen Klimaschutzziele seien reine Augenauswischerei. "Statt Klimaschutz mit Tempo 140 an die Wand zu fahren, muss die schwarz-blaue Regierung die nationalen Ziele erheblich nachbessern und ihre zahnlose Klimastrategie erneuern", heißt es in einer Aussendung.
Derzeit liegt das CO2-Reduktionsziel in Österreich bei 36 Prozent bis 2030. Greenpeace fordert EU-weit eine Erhöhung auf 65 Prozent. Denn der Bericht des Weltklimarats belege einmal mehr, "dass der Hut brennt".
Für Österreich sieht Greenpeace eine klare Handlungsanleitung: 100 Prozent erneuerbarer Strom aus Sonne, Wind und Wasser bis 2030 und ein klares Aus für Öl- und Gasheizungen bei Kesseltausch und Neubauten. Die größte Herausforderung liege allerdings im Bereich Verkehr: Hier müsse ab 2028 ein Verkaufsstopp für Diesel-, Benzin-und Hybridfahrzeuge her. Es brauche massive Investitionen in den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln, Radinfrastruktur und E-Mobilität.
Quelle: kathpress