Innenrenovierung des Grazer Doms ab Mai 2019
Der Grazer Dom wird von Mai bis November 2019 geschlossen. Die Dompfarre weicht in dieser Zeit der ersten Phase der Innenrenovierung in die benachbarte Katharinenkirche (Mausoleum) aus, gaben Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Dompfarrer Heinrich Schnuderl am Dienstag in einer Pressekonferenz bekannt. Dabei wurde das Großprojekt zur Erhaltung der Grazer Bischofskirche präsentiert: Bis 2021 stehen demnach Innenarbeiten im Umfang von mehr als fünf Millionen Euro an.
Die Notwendigkeit umfangreicher und kostenintensiver Baumaßnahmen für die ehemalige Hof- und Jesuitenkirche und heutige Kathedrale zum Hl. Ägidius habe sich nach den Außensanierungsarbeiten im Vorjahr gezeigt, erklärte Dompfarrer Schnuderl. Das Bundesdenkmalamt nahm daraufhin im Sommer 2018 eine gründliche Befundung durch und stellte dabei erhebliche Schäden der Gemälde, der Holzeinrichtung, der Fresken und Malerei sowie der Marmoraufbauten der Altäre fest.
Bischof Krautwaschl bat um Unterstützung bei der Renovierung: "Wir haben eine Verpflichtung, das kulturelle Erbe zu pflegen, aber auch die Herausforderungen der kommenden Zeit anzunehmen." Beide Aspekte müssten bei einer Generalsanierung der Domkirche beachtet werden. "Ich bitte aber auch, uns dabei zu helfen, den Dom als Zeichen des Glaubens und als Zeugnis christlicher Kultur zu erhalten", wandte sich der Bischof via Medien an die Gläubigen.
Bundesdenkmalamt warnt
Es bestehe "dringender Handlungsbedarf, damit unwiederbringliche steirische Kunstschätze nicht verloren gehen", mahnte der Leiter der Steiermark-Abteilung des Bundesdenkmalamtes, Christian Brugger. Zwar mache der erste Eindruck im Dom glaubhaft, es bestünden wenige Notwendigkeiten, doch deuteten die bisherigen restauratorischen Untersuchungen alle auf "Krankheitsbilder in den verborgenen Schichten". Zum bisher letzten Mal war der Grazer Dom in den frühen 1960er-Jahren innenrenoviert worden.
Die Innenrenovierung ab 2019 sei mit Kosten von 3,9 Millionen Euro veranschlagt, so der Ausblick von Generaldirektor Martin Schaller, Vorsitzender des Kuratoriums für den Grazer Dom. Zudem stehe für 2021 die Sanierung und Renovierung der Orgel um 1,5 Millionen Euro an. Dazu kommen die Außenrenovierungsarbeiten, die bislang zur Hälfte abgeschlossen sind und für die Fertigstellung weitere 600.000 Euro benötigen. Schaller: "In Summe ergibt das einen Aufwand von 6 Millionen Euro, von denen noch rund zwei Millionen Euro fehlen."
Zu den bisherigen Unterstützern zählen das Land Steiermark und die Stadt Graz. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer verwies bei der Pressekonferenz auf den Beitrag zum Erhalt des großen steirischen Erbes: Der Grazer Dom sei außer Haus Gottes auch "ein architektonisches Juwel mit überregionaler Bedeutung" und ein "Kulturgut von unschätzbarem Wert". Gemeinderat Ernest Schwindsackl sicherte in Vertretung des Bürgermeisters Siegfried Nagl die Unterstützung der Stadt im Umfang von 167.900 Euro zu.
Quelle: kathpress