Asyl: Evangelische Kritik an Kickl-Plänen
Der Kärntner evangelische Superintendent Manfred Sauer übt heftige Kritik an den Plänen von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), eine Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen für Asylwerbende zu gründen. "Es ist eine gefährliche Drohung, wenn sich der Innenminister in Asylfragen zu Wort meldet", so Sauer wörtlich in einer Aussendung.
Kickl hatte in einem Interview mit der Tageszeitung "Österreich" die Änderungen im Asylwesen angekündigt und dabei im Asylbereich tätige Nichtregierungsorganisationen indirekt der "Geschäftemacherei" bezichtigt. Wörtlich sagte Kickl: "Die NGOs werden zumindest nicht mehr allein dieses Feld bearbeiten. Da werden wir uns einiges an Verantwortung und Entscheidungskompetenz in den Bund zurückholen. Das soll ja kein Geschäft sein." NGOs sollten Flüchtlingen "nicht gleich am Beginn des Verfahrens falsche Hoffnungen" machen.
Sauer zu den Äußerungen des Ministers:
Bereits bei den ersten Gesprächen soll den Asylsuchenden nahe gelegt werden, in ihr Herkunftsland zurückzureisen und gar keinen Asylantrag zu stellen. Das ist keine objektive, sondern eine stark manipulative Vorgangsweise, durch die diese Menschen, die großteils schwer traumatisiert den Weg in die vermeintliche Freiheit geschafft haben, nun auch bei uns stark unter Druck gesetzt werden.
Die Nichtregierungsorganisationen hätten "in den vergangenen Jahren sowohl in der Begleitung, Beratung, als auch Betreuung und Integration wirklich großartige und vorbildliche Arbeit geleistet", hielt der Superintendent fest. Kirche und Diakonie würden "auch weiterhin Menschen auf der Flucht und auf der Suche nach Asyl unterstützen".
Quelle: kathpress