40 Jahre Telefonseelsorge Salzburg: Mehr als 444.000 Gespräche
Die Telefonseelsorge Salzburg feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen. Mehr als 444.000 Telefonanrufe gingen seit der Gründung im Jahr 1978 unter der Nummer 142 ein, etwa 450 Mitarbeiter engagierten sich seither freiwillig, zog Leiter Gerhard Darmann am Dienstag bei einer Presskonferenz in Salzburg eine positive Bilanz. Seit vier Jahrzehnten ist die Telefonseelsorge in Salzburg nun Tag und Nacht erreichbar. Möglich mache dieses Angebot vor allem das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter, die das "Herz der Telefonseelsorge" sein, sagte Darmann.
Seit der Gründung des telefonischen Notdienstes habe sich einiges getan. Darmann:
Die Installierung von Regionalstellen im Pinzgau und im Lungau, der Aufbau der kids-line sowie die Entwicklung einer Mail- und Chatberatung als Reaktion auf veränderte Kommunikationsgewohnheiten.
Per E-Mail wandten sich von 2012 bis 2018 rund 2.100 Menschen an die Telefonseelsorge. Mit Stichtag 31. Oktober gingen allein 2018 über 14.600 Anrufe ein. Mehr als die Hälfte der Anrufer war weiblich. Durchschnittlich verzeichnet die Telefonseelsorge in Salzburg seit der Gründung pro Jahr 11.000 Gespräche, das sind mehr als 30 Gespräche pro Tag. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter waren in den vergangenen 40 Jahren 14.000 Tage und Nächte im Einsatz und leisteten mehr als 350.000 Stunden Dienst.
Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen
Die meiste Menschen wählten die Nummer 142 auf Grund von Einsamkeit, seelischer Nöte, Trauer oder Beziehungsprobleme, so Telefonseelsorge-Leiter Darmann. Das habe sich "trotz der veränderten Kommunikationsmöglichkeiten" über die Jahre kaum gewandelt. Eine Veränderung ortet Darmann allerdings im Umgang der Anrufer mit seelischen Erkrankungen:
Die werden offener angesprochen als früher. Mit aller Vorsicht kann man hier von einem Teilerfolg in der Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen sprechen: Die Scham und Scheu, auch über psychische Probleme zu reden, sind geringer geworden.
Mit den Erfahrungen aus den vergangenen 40 Jahren und neuen Formaten wie der Mail- und Chatberatung gehe das Team der Telefonseelsorge gut aufgestellt ins neue Jahrzehnt, so Darmann.
Das Gespräch, das Zuhören und Einfühlen wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Österreichweiter Notruf
Die Telefonseelsorge 142 ist ein telefonischer Notruf, der nicht nur in Salzburg, sondern österreichweit erreichbar ist. In bundesweit insgesamt neun Telefonseelsorgestellen arbeiten etwa 25 hauptamtliche und rund 800 umfassend ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Träger der Telefonseelsorge sind die katholische Kirche und die evangelischen Kirchen, in Vorarlberg ein privater Verein. (Infos: www.telefonseelsorge.at)
Quelle: kathpress