Orthodoxer Metropolit stellt sich hinter Dialogzentrum KAICIID
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Emmanuel Adamakis hat eine Lanze für das Wiener "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAICIID) gebrochen. "Wir sind nicht Saudi-Arabien", so der Pariser Metropolit in der "Kronen Zeitung" (Dienstag). Er verstehe, dass der Name des Zentrums und die Tatsache, dass der größte Teil seiner Mittel aus Saudi-Arabien kommen, bei vielen den Eindruck erwecken würden, es handle sich um eine saudi-arabische Einrichtung. "Aber das sind wir nicht. Wir sind eine zwischenstaatliche Organisation wie die UNO, die OSZE oder rund 40 weitere derartige Organisationen in Wien." Das Direktorium bestehe aus neun Führungspersönlichkeiten aus den fünf großen Weltreligionen. Adamakis gehört selbst dem Direktorium an.
"Unser Mandat ist es, Menschen zusammenzubringen, die normalerweise nicht an einem Tisch sitzen würden", so der Metropolit. "Wir sollten den Dialog nicht abbrechen, denn er ist der Weg zu einem dauerhaften und gerechten Frieden zwischen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten."
Seit der Ermordung des regime-kritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul sind wieder verstärkt kritische Stimmen aufgekommen, u.a. von SPÖ und NEOS, die die Schließung des Dialogzentrums fordern. Adamakis sprach sich hingegen gegen eine Schließung aus. Österreich, das neben Spanien, dem Vatikan (als Beobachter) und eben Saudi-Arabien Gründungsmitglied ist, könne stolz auf seine positive Rolle sein, die es bei den Bemühungen für einen verstärkten internationalen Dialog zwischen den Religionen inne habe. "Durch unsere Aktivitäten erhalten Menschen oft überhaupt ihre erste Möglichkeit, Menschen unterschiedlichen Glaubens zu treffen und etwas über sie zu erfahren", wurde der Metropolit wörtlich in der "Krone" zitiert. Besondere Schwerpunkte seien dabei Nigeria, die Zentralafrikanische Republik, Myanmar und die arabische Region.
Den Fall Khashoggi verurteilt Adamakis als "entsetzlichen Akt" und stellt klar, dass die Arbeit des KAICIID nichts mit der Situation in Saudi-Arabien zu tun hat: Wir sind gegen jegliche Gewalt und setzen uns für Religions- und Meinungsfreiheit ein."
Das KAICIID wurde Ende 2012 von Österreich, Spanien, Saudi-Arabien gegründet und von den Saudis größtenteils finanziert. Seit seiner Gründung ist auch der Heilige Stuhl als Ständiger Beobachter in die Arbeit des Dialogzentrums strukturell eingebunden. Geleitet wird das KAICIID von einem multireligiösen Direktorium, dem Vertreter von Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum angehören. Die katholische Kirche ist dabei durch Kurienbischof Miguel Ayuso vertreten.
Quelle: kathpress