
Faber: Online-Wiedereintritt für Junge "eine tolle Alternative"
Lobende Worte für die St. Pöltner digitale Wiedereintritts-Initiative kommen vom Wiener Dompfarrer Toni Faber. Auch wenn ihm eine "Begegnung auf Augenhöhe" lieber sei, so sei die Möglichkeit, "einen wichtigen Schritt des Neuanfangs digital zu setzen, (...) gerade für Jüngere eine tolle Alternative", schrieb Faber in seiner sonntäglichen Kolumne im "Kurier". In der Dompfarre würden jährlich rund 100 Menschen in die Katholische Kirche zurückkehren - meist Katholikinnen und Katholiken, die sich zuvor einmal sehr über die Kirche geärgert hätten, "aber sicher nicht ihrem Glauben abgeschworen haben oder gar atheistisch geworden wären", so Faber.
Die digitale Form, einen Wiedereintritt in die Wege zu leiten, wie dies die Diözese St. Pölten zuletzt im Zuge des "Heiligen Jahres" kommuniziert hat, helfe auch angesichts mancher Fälle, in denen ihm die "eigene Zunft Rätsel" aufgebe, so Faber weiter. So berichtete der Dompfarrer etwa von einem Polizisten, der als Jungvater den Austritt in seiner Pfarre revidieren wollte. Daraufhin habe man ihn seitens der Pfarrkanzlei wissen lassen, dass der Pfarrer sich dafür vor Weihnachten keine Zeit mehr nehmen werde. Faber: "Ich habe mir damals Zeit genommen und nehme mir sehr gerne das ganze Jahr über Zeit für ein persönliches Gespräch über Gott und die Welt und einen unkomplizierten Wiedereintritt."
Laut Angaben der Diözese St. Pölten hätten seit Jahresbeginn bereits rund 70 Personen die unter www.wiedereintritt.at gebotene Chance genutzt, zurückzukehren. Die Interessenten kämen zu 90 Prozent aus der Diözese, aber darüber hinaus auch aus dem Rest Österreichs, wobei vor allem Menschen unter 35 Jahren das Formular nutzten.
Zwei besonders "unkomplizierte" Möglichkeiten werden auf der Website angeboten: Zunächst das Ausfüllen und Absenden des Online-Formulars, worauf versprochen wird, dass sich eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter der Diözese melden wird, um den weiteren Ablauf zu besprechen. Teil des Formulars ist das katholische Glaubensbekenntnis, das vor dem Bildschirm gebetet werden muss, sowie das Hochladen des Taufscheins und eines gültigen Lichtbildausweises. Offiziell bestätigt wird die Wiederaufnahme durch einen Brief des Bischofs.
Wer hingegen ein persönliches Gespräch bevorzuge, kann einen Termin bei einem der von der Diözese benannten "Wiedereintrittspriester" vereinbaren, um eigene Fragen zu klären und den Wiedereintritt gemeinsam zu besprechen, heißt es. "Wir möchten, dass du dich willkommen und gut begleitet fühlst", heißt es seitens der Diözese. Alternativ sei auch das Aufsuchen eines "Seelsorgers deines Vertrauens" möglich, müsse doch ein Wiedereintritt in die Kirche nicht unbedingt in der Wohnpfarre stattfinden.
Auch Bischofskonferenz wirbt um Wiedereintritt
Auch die Bischofskonferenz wirbt - nicht zuletzt angesichts der hohen Austrittszahlen - auf einer eigenen Website um den Wiedereintritt in die Katholische Kirche. Das Portal www.eintreten.at informiert über die erforderlichen Schritte, wobei der Gang zu einem Seelsorger in der eigenen Nähe oder zu einer diözesanen Ansprechperson angeraten wird. Das Erstgespräch diene der Vergewisserung in Glaubensfragen, "es ist aber letztlich auch für die Kirche wichtig und dienlich, da Sie ihr aufzeigen können, wo Sie etwaige Versäumnisse und Probleme in der Kirche sehen". Dabei werde weder "abgeprüft" noch abgefragt, noch müsse man Kirchenbeitrag für die Zeit des Austritts nachzahlen, heißt es.
Bezüglich der konkreten Form der Wiederaufnahme in die Kirche kann man frei wählen, wird auf eintreten.at hervorgehoben: "Ganz schlicht in der Pfarrkanzlei oder lieber feierlich im Rahmen eines Gottesdienstes."
Quelle: kathpress