Lebenskunst
13.7. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 13. Juli 2025, 7.05-8.00, Ö1
„Achte jederzeit auf deine Gefährlichkeit deinen Nächsten gegenüber“ – Aspekte der Bibel
(Deuteronomium 30, 9c-14)
„Das Wort ist ganz nah bei Dir, Du kannst es halten ….“ So heißt es im 5. Buch Mose, dem Buch Deuteronomium. Der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler spinnt die klare Weisung weiter, die sich in dem alttestamentlichen Buch findet und am 13. Juli als einer der Bibeltexte für katholische Gottesdienste vorgesehen ist.
Verwobene Geschichten und Geschichte – Erinnerungsort Wesenufer an der Donau
Im Juli und August geht LEBENSKUNST immer wieder auf Sommerfrische. Eine Reise führt ins Innviertel, nach Wesenufer an der Donau, wo eine Skulptur von Walter Angerer an Rosa Beer erinnert. Die Geschichte dahinter erzählt von einer katholischen Wirtshaustochter aus Oberösterreich, einem Wiener jüdischen Journalisten mit Pressburger Wurzeln und einer aus Südtirol umgesiedelten deutschsprachigen Familie mit zehn Kindern: Ihre Schicksale verknüpfen sich im kleinen Ort Wesenufer an der Donau im oberösterreichischen Innviertel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Historiker und Politikwissenschafter Klaus Pumberger, geboren 1961 in Braunau am Inn, ist einer der Nachkommen der Südtiroler Familie Eppacher. Seinen Vorfahren wurde das arisierte Haus von Rosa und Louis Beer in Wesenufer zugewiesen. Mit seinem Buch „Worüber wir nicht geredet haben“ hat Klaus Pumberger diese Menschen und diese Zeit in Erinnerung gerufen. An den Mut und die Zivilcourage der Frau und alleinerziehenden Mutter Rosa Beer erinnert mittlerweile auch ein von Klaus Pumberger zusammen mit dem örtlichen Kultur- und Tourismus-Verein initiierter Gedenkort an der Uferpromenade seines Wahlheimatortes Wesenufer. Maria Harmer hat ihn besucht.
Zum Fuße des Grimmings – Besuch des Kapuzinerklosters Irdning
Die zweite Station der diesmaligen LEBENSKUNST-Sommerfrische führt in die Steiermark, in die Ortschaft Falkenburg in der Marktgemeinde Irdning-Donnersbachtal. Dort befindet sich, malerisch am Fuß des Grimmings gelegen, das Kapuzinerkloster Irdning. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Jagdschloss, wurde es im Jahr 1711 in ein Kapuzinerkloster umgebaut, wo es sich trefflich auftanken lässt – besonders in der Begegnung mit „Freundin Stille“. Die Lebens- und Sozialberaterin sowie Exerzitienbegleiterin Elisabeth Berger bietet seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Kapuzinerbruder Rudolf Leichtfried „Tage der Stille“ und „Kontemplative Exerzitien“, sogenannte „Schweigeexerzitien“, im Kloster an. Warum es die Stille braucht und wie solche Tage ablaufen, hat Irene Klissenbauer zusammengefasst.
https://www.kapuziner.org/irdning/
Sich mit Göttern und Geistern verbinden – Die Schattenspieler von Java
Die dritte Station befindet sich gut 11.000 Kilometer entfernt, auf der Insel Java in Indonesien. Dort wird die Tradition des Schattenspiels „Wayan Kulit“ gepflegt; alte Texte, uralte Mythen aus den Hindu-Traditionen, werden dargestellt. Wayan, das bedeutet „Geist oder Schatten“, und die Mythen sind in den Epen Mahabharata und Ramayana gesammelt. Sie erzählen Geschichten von Göttern und Geistern, Kriegern, Königen, Prinzessinnen und Prinzen. Noch heute ist das Schattentheater Teil der Alltagskultur im muslimischen Indonesien. Die Puppenspieler, „Dalangs“, sind Stars, gutbezahlt und hochverehrt, sie sind Meister ihres Fachs und haben die Bedeutung von Priestern als Mittler zwischen Göttlichem und Menschlichem. Dem Dalang stehen für sein Schattentheater zweidimensionale Puppen zur Verfügung, die von einem Teil der Zuschauerinnen und Zuschauer nur hinter einer weißen Leinwand als Silhouetten wahrgenommen werden, als Schattenrisse. Die Aufführungen dauern bis zu sieben Stunden, vom Abend bis in die frühen Morgenstunden, ohne Pause. 2008 wurde das indonesische Schattentheater zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Gundi Lamprecht hat auf ihrer Reise durch Java ein Wayan Kulit besucht.
Redaktion & Moderation: Doris Appel
