Die gleiche Würde aller Menschen und der Auftrag zur Nächstenliebe
Die zentralen Grundwerte des Christentums sind die Gottes- und die Nächstenliebe. Dabei hat Christus klargemacht, dass der „Nächste“, den man lieben muss, jeder sein kann – auch ein Mensch aus anderen Familien, anderen Ländern, anderen Kulturen, anderen Religionen. Selbst seine Feinde soll der Christ lieben und für sie beten. Jesus Christus solidarisiert sich besonders mit allen Menschen, die Hilfe brauchen. Christen verpflichtet das zur tätigen Nächstenliebe, vor allem gegenüber den Armen. Daraus haben sich im Lauf der Zeit im christlichen Europa viele wichtige Traditionen entwickelt. So entstanden vor allem durch christliche Gemeinschaften die ersten großen Krankenhäuser, Armenhäuser und Hospize für Sterbende – und damit die Grundlagen unseres Sozialsystems. Die ersten Schulen, in denen nicht nur die Kinder der Reichen, sondern auch Arme unterrichtet wurden, waren kirchliche Schulen.
Die „Caritas“ der katholischen Kirche oder die „Diakonie“ der evangelischen Kirche sind heute unter den größten Hilfsorganisationen Österreichs für Menschen in Not. Die christlichen Kirchen sind weiterhin in der Bildung und im Gesundheitswesen Österreichs engagiert. Ihre Hilfe gilt allen Menschen, die sie brauchen, nicht nur Christen. Denn alle Menschen haben die gleiche Würde.
Auch im christlichen Europa hat es immer wieder religiös motivierte Gewalt und Verfolgung gegeben. Heute bekennen sich in Europa aber alle christlichen Kirchen zu ihrem wahren Erbe: Friedfertigkeit statt Gewalt, Vergebung statt Rache, Freiheit statt Zwang.
Diese Werte, vor allem die Kombination aus persönlicher Freiheit und Achtung der Würde aller Menschen, prägen Staat und Gesellschaft. So ist in Österreich jeder Mensch frei, seine Religion zu wählen und zu wechseln – und der Staat respektiert das Recht aller Menschen, ihre Religion frei auszuüben und ihre Kinder gemäß ihrer Religion zu erziehen. Dadurch konnte ein Klima freundschaftlicher Begegnung zwischen den Religionen entstehen. Das Christentum sieht die Gesetze des Staates und die Gebote der Kirche als zwei eigenständige Bereiche. Im öffentlichen Leben steht das Gesetz des Staates über den religiösen Geboten. Es sind daher in Österreich Formen des Zusammenlebens erlaubt auch wenn sie nicht den christlichen Wertvorstellungen entsprechen.
Der gleichen Würde aller Menschen entspricht, dass sich Mann und Frau als gleichberechtigte Partner begegnen. Es gibt daher keine Heirat ohne die volle Zustimmung beider Ehepartner. Es ist keinem Mann erlaubt, einer Frau gegenüber Gewalt anzuwenden, auch nicht gegenüber seiner Ehefrau. Genauso ist Gewalt gegenüber Kindern nicht erlaubt. Frauen haben in allem – von der Ausbildung bis zur Berufswahl und der Teilnahme an der Politik – dieselben Rechte wie Männer.
"Grüß Gott in Österreich" - Texte im Detail
In Österreich stehen mehr als 4000 Kirchen. Wie aus kleinen Versammlungsräumen der ersten Christen Kirchen wurden und was sie ausmacht. |
|
Auf den Spitzen vieler Kirchtürme, auf Berggipfeln und an vielen öffentlichen Orten findet man in Österreich ein Kreuz. |
|
In den Kirchen sind alle Menschen willkommen. Auch jene, die nur die Schönheit und die Ruhe des Kirchenraumes genießen wollen. |
|
Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Sie erzählt von den Ursprüngen im Judentum bis zu den Anfängen des Christentums. |
|
Wie das Christentum das Leben der Menschen prägt Eine Übersicht zu den Sakramenten und ihrer Bedeutung für Christen. |
|
Wie das Christentum des Jahresablauf prägt Ob Osterfeuer, Christbaum oder die Fronleichnamsprozessen: Die Grenzen zwischen Religion und Brauchtum sind oft fließend. |