Linz: Scheuer und Stelzer machen Mittwoch Telefonseelsorgedienst
Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen in Oberösterreich haben am Mittwoch Bischof Manfred Scheuer und Landeshauptmann Thomas Stelzer. Beide machen jeweils eine Stunde Telefonseelsorgedienst; Scheuer von 17 bis 18 Uhr und Stelzer von 18 bis 19 Uhr. Die Telefonseelsorge erinnert damit daran, dass ihr vor 20 Jahren der amtliche Notrufstatus mit der Notrufnummer 142 für ganz Österreich gewährt wurde. "Dies verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung der Telefonseelsorge als österreichweite Erstanlaufstelle für seelische Krisen", so deren Diözesanleiterin Silvia Breitwieser bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz.
In Oberösterreich wird die von der katholischen und evangelischen Kirche getragene Telefonseelsorge vom Sozialressort des Landes unterstützt. Sie ist an allen Tagen des Jahres 24 Stunden lang kostenlos und vertraulich zu erreichen. 68 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und 14 Mitarbeiter der Telefonseelsorge sind in Oberösterreich rund um die Uhr unter der Nummer 142 für die Anliegen der Anrufenden da. Im Jahr werden in Oberösterreich in über 3.000 Gesprächsstunden rund 18.000 Beratungsgespräche (inklusive Mail und Chat) geführt. Die meisten Ratsuchenden rufen zwischen 17.00 und 22.00 Uhr an. 71 Prozent der Anrufer, deren Alter meist zwischen 40 und 60 Jahren liegt, sind Frauen, 29 Prozent Männer.
Bischof Scheuer betonte bei der Pressekonferenz, zu Weihnachten komme oft nicht nur Positives hoch, "sondern auch Enttäuschungen, Verletzungen, Kränkungen, Einsamkeiten und Existenzsorgen". Bei vielen bestehe das Bedürfnis, Advent und Weihnachten in Watte zu packen, Zwistigkeiten in der Familie würden in diesen Tagen gerne unter den Teppich gekehrt, Einsamkeit werde durch Betriebsamkeit überdeckt.
Einige Menschen zweifeln gerade an Weihnachten daran, dass es das Leben, dass es Gott gut mit ihnen meint. Auch diese Seite von Weihnachten gibt es und sie soll und darf nicht verschwiegen werden.
Scheuer: Telefonseelsorge bietet Gesprächsraum
Für viele fehlten die Gelegenheiten und Räume, um über ihre Lebenssituation sprechen zu können. Die Telefonseelsorge biete so einen Gesprächsraum an, hob Scheuer hervor: "Für viele liefert sie einen ersten Anstoß, um Veränderungen ihrer Lage zu bewirken." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge hörten dann zu und versuchten Lösungswege aufzuzeigen, "selbst wenn sie keinen konkreten Ansatz zur Lösung sehen, so können sie doch den Menschen in Not beistehen".
Die Not der Anrufenden berühre die Telefonseelsorger, und so könne Veränderung eingeleitet werden, sagte Scheuer:
Das 'hörende Sehen' der Anderen, das Bemühen, durch intensives Zuhören und behutsame Beratung den Abstand zu den Hilfesuchenden zu verringern, schafft eine Berührung, die erste Schritte für eine Problemlösung einleiten kann. Für die Kirche ist die Telefonseelsorge eine geradezu unverzichtbare Einrichtung. In der Institution der Telefonseelsorge verpflichtet sich die Kirche sozusagen zum Hören. Hier hat sie die Chance, die Seite Gottes aufzuzeigen, die den Menschen im Hören nah ist, und Gelegenheit, Nachfolge im Hören zu praktizieren.
Landeshauptmann Stelzer bedankte sich bei den vielen Ehrenamtlichen für ihren Dienst an ihren Mitmenschen. Das sei nicht selbstverständlich, und gerade in der Vorweihnachtszeit ein großes Zeichen für Nächstenliebe und soziale Wärme. "Jede Hilfe, die wir geben können, ist wichtig, darum unterstütze ich auch persönlich die Telefonseelsorge bei ihrer Arbeit", so Stelzer.
Quelle: kathpress