EU-Afrika-Forum: Landau hofft auf "Zukunftspakt mit Afrika"
Positiv hat sich Caritas-Präsident Michael Landau zum aktuellen EU-Afrika-Gipfel in Wien geäußert. Er halte das Forum für eine große Chance, die es im Interesse Afrikas sowohl entwicklungspolitisch als auch wirtschaftlich zu nutzen gelte, sagte Landau am Rande des Gipfels am Dienstag gegenüber "Kathpress". Es sei wichtig, dass Europa und Österreich Afrika "auch als Wirtschaftspartner entdecken", zugleich aber dürfe sich die Beziehung nicht auf Wirtschaftsfragen beschränken: "Ebenso unerlässlich sind der Einsatz gegen Hunger und Armut und Investitionen in die Bildung von Kindern und Ausbildung von Jugendlichen", so Landau. Was es daher brauche, sei ein "Zukunftspakt mit Afrika", den es auszuhandeln gelte, appellierte der Caritas-Präsident.
Zugleich unterstrich Landau, dass es dafür mehr Hilfe vor Ort brauche: "Hilfe vor Ort eröffnet Menschen Lebensperspektiven in ihrer Heimat." Er stimme daher auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) zu, der im Ö1-Morgenjournal am Dienstag unterstrichen hatte: "Wir haben eine Verantwortung, dass sich die Lebensbedingungen in den afrikanischen Staaten für die Menschen verbessern und das Leid geringer wird." Um dieser Verantwortung gerecht zu werden brauche es allerdings "mehr Anstrengungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und faire Wirtschaftsbeziehungen", betonte Landau.
Tatsächlich sind die österreichischen Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit 2017 drastisch gesunken: Wie aus Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) hervorgeht, betrug der Anteil der EZA-Gelder am Bruttonationaleinkommen (BNE) im Vorjahr in Österreich nur 0,3 Prozent - ein Rückgang von mehr als einem Viertel. Laut Außenministerium ist der Rückgang vor allem auf geringere Kosten für Asylwerberbetreuung zurückzuführen.
Caritas-Präsident Landau hatte sich bereits im Vorfeld des Afrika-Gipfels in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Presse" Ende September für einen umfassenden "Zukunftspakt" ausgesprochen. Dieser Pakt sollte laut Landau auf vier Säulen aufbauen: Der Sicherung von Frieden und Rechtsstaatlichkeit und der Korruptionsbekämpfung; der Investition in Bildung und kleinbäuerliche landwirtschaftliche Strukturen; eine wirkliche Partnerschaft "auf Augenhöhe" in Handelsfragen; und schließlich brauche es die Aufbau eines Sozial- und Bildungssystems, "um damit die schlimmste Armut abfedern zu können".
Quelle: Kathpress