Kardinal in Stift Göttweig:
Manager sollten Maß an Jesus nehmen
Kardinal in Stift Göttweig:
Manager sollten Maß an Jesus nehmen
Christsein heißt, an Jesus Maß zu nehmen, in seine Schule zu gehen und sein Verhalten zur Richtschnur des eigenen Handelns zu machen. Das gilt auch für Unternehmer, Manager und sonstige Führungskräfte, hat Kardinal Christoph Schönborn in seinen Ausführungen am Freitagabend beim Kongresses christlicher Führungskräfte am Freitagabend in Stift Göttweig dargelegt. Der Kardinal rief die rund 200 Tagungsteilnehmer u.a. dazu auf, in den Mitarbeitern nicht nur deren Funktionen und Leistungen zu sehen, sondern vor allem auch die dahinter stehenden Personen, "mit ihren Stärken und Schwächen, Ängsten, Sorgen und Freuden und vor allem auch mit ihren Namen".
Wer sich an Jesus und dessen Mitgefühl für alle Mitmenschen ein Beispiel nimmt, habe schon Wesentliches für Führungsaufgaben gelernt, so Schönborn. Führungskräfte hätten zudem Verantwortung für ihre Mitarbeiter, die bei Dienstschluss nicht einfach aufhört. Der Kardinal hob zudem Großherzigkeit und die Fähigkeit zum Verzeihen als wesentliche Aspekte eines christlichen Führungsstils hervor.
Schließlich stellte der Wiener Erzbischof die Frage nach der jeweiligen Gottesbeziehung: "Ist meine Gottesbeziehung so, dass Jesus auch in Zeiten des wirtschaftlichen Erfolges mein eigentlicher innigster Freund ist, dann ist er es auch in Zeiten des Misserfolgs, wenn ich vielleicht sogar an meinen Führungsaufgaben scheitere."
"Maßlosigkeit Gottes"
Die "Maßlosigkeit Gottes" stellte die evangelische Diakoniedirektorin Maria Katharina Moser in den Mittelpunkt ihres Vortrages. Bei Gott gehe es nicht um Leistung und Gegenleistung, Wert und entsprechenden Gegenwert. Gott gebe vielmehr über das Maß hinaus. Er gebe aus freien Stücken, "worauf wir keinen Anspruch haben". Die Beschenkten hätten freilich die Verantwortung, selbst in Folge zu Schenkenden zu werden. Das sei ein ganz zentraler Punkt einer christlichen Lebenshaltung, so Moser.
Beeindruckend erlebt habe sie eine solche Haltung etwa bei einem Aufenthalt in einem philippinischen Fischerdorf. Trotz schlechten Wetters - die Fischer konnten nicht aufs Meer hinaus - machten sie sich keine Sorgen über die Ernährungssicherheit im Dorf. "Gott sorgt dafür", so die Devise. Und zwar wie?: "Irgendjemand im Dorf hat immer etwas zu essen und teilt."
Abschlussgottesdienst mit Bischof Scheuer
Veranstalter des Kongresses (2.-4. Mai) war das Forum christlicher Führungskräfte. Für den Samstagvormittag war u.a. noch ein Vortrag von Chris Lowney angesetzt. Lowney war früher Manager bei der US-Bank J.P. Morgan und ist inzwischen Leiter der "Christian Health Initiatives", einem Netzwerk aus über 100 kirchlichen Krankenhäusern in den USA. Den Abschlussgottesdienst am Samstag hielt der Linzer Bischof Manfred Scheuer.
Der Kongress christlicher Führungskräfte wurde bereits zum vierten Mal veranstaltet. Das Forum christlicher Führungskräfte wurde 2013 gegründet. Getragen wird es von den Ordensgemeinschaften, der Katholischen Aktion, der Evangelischen Akademie Wien und der Industriellenvereinigung.
Quelle: Kathpress