Scheuer: Heiligenverehrung lässt sich nicht so leicht ausmerzen
Heiligenverehrung lässt sich nach den Worten des Linzer Bischofs Manfred Scheuer "nicht so leicht ausmerzen und austreiben". Genau so wenig könne man das Vergessen der verstorbenen Angehörigen kommandieren. Wie Scheuer am Allerheiligentag in seiner Predigt im Linzer Dom erklärte, liege dahinter das Gespür dafür: "Der ist nicht weg, der hilft mir jetzt, der ist mein guter Engel." Das habe wohl auch damit zu tun, "weil sie niemanden verurteilen", sagte der Bischof über die psychologischen Hintergründe des Totengedenkens. "Irgendwie spüren wir alle: Sie verurteilen mich nicht!" so Scheuer über Heilige als fürsprechende "Brüder und Schwestern im Glauben".
Zu Allerheiligen verehren Katholiken jene Menschen, "die bei Gott angekommen und für andere eine Quelle der Freude und Freundschaft, der Hoffnung und der Zuversicht sind". Was wir sind, das seien wir - auch - durch andere geworden, bezog sich Scheuer auf Menschen, die aufgebaut, gestützt, gefördert, ermutigt oder geführt hätten. Dazu gehöre auch die Verbindung zu den Verstorbenen.
Schon in der Frühzeit der Kirche hatten die Beziehungen zu den Heiligen in Form von Freundschaft und Patrozinium eine immens soziale und kirchliche Bedeutung, wies der Bischof hin. "Patronat und Freundschaft wurde die Fähigkeit zugeschrieben, scheinbar unbarmherzig starre Vorgänge schmiegsam zu machen." Die Präsenz der Märtyrer in den christlichen Gemeinden habe auch eine wichtige gemeinschaftsbildende Funktion gehabt: Sie "beseitigte Schranken und eröffnete Solidarität von gesellschaftlichen Klassen und Gruppen", so der frühere Trierer Dogmatikprofessor.
Quelle: kathpress