Österreich-Hospiz-Rektor betet Karfreitags-Kreuzweg in Jerusalem
Der Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes im Heiligen Land wird am Karfreitag den Kreuzweg in der Jerusalemer Altstadt beten. Gläubige können via Livestream "von Station zu Station gehend bis hin zur Grabeskirche" dabei sein, wie Markus Stephan Bugnyar bei der Palmsonntagsmesse in Jerusalem ankündigte. Das Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land und befindet sich direkt in der Via Dolorosa. Es liegt an der dritten Station des Kreuzwegs durch die Altstadt von Jerusalem.
Das Pilger-Hospiz steht wegen der Maßnahmen gegen das Coronavirus aktuell so gut wie leer. Rektor Bugnyar feiert derzeit die Sonntagsgottesdienste auf der Dachterrasse des Hauses, die eine beeindruckende Sicht über die Dächer Jerusalems bietet. Die Messen (jeweils 11 Uhr österreichischer Zeit) werden auf der Facebookseite des Gästehauses und auf der Website www.austrianhospice.com übertragen. Am Karfreitag um 9 Uhr kann hier auch der Kreuzweg mitgebetet werden.
Die Geschichte Jesu, von der die Kirche verkünde, sei "nichts Vergangenes", betonte Bugnyar in seiner Predigt am Palmsonntag in Jerusalem: "Was Jesus durchleidet in dieser Woche, durchleiden wir gerade in diesen Wochen selbst: Unsicherheit, Spott, Einsamkeit, Leiden - und viele, die auch sterben."
Ausdrücklich wandte sich der Hospiz-Rektor gegen immer wieder laut werdende Stimmen, die in der Debatte über die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus Wirtschaft und persönliche Freiheit über das Leben stellen. Er höre Menschen fragen, ob es nicht besser wäre, dass ein paar einfach sterben, damit nicht das ganze Volk zugrunde geht, schilderte Bugnyar: "Das ist Ungeduld, Angst und Ignoranz, die aus solchen Gedanken spricht - und Ungeduld, Ignoranz und Angst sind eine ganz gefährliche Mischung", warnte er.
Schon lange seien die Menschen "nicht mehr so existenziell auf einem Kreuzweg unterwegs" gewesen wie in diesen Tagen. "Aber glauben sie mir, schon lange hat Jesus eine Antwort parat", verwies Bugnyar auf Nächstenliebe, Solidarität und die bedingungslose Liebe, die Gott den Menschen entgegenbringe. "Das ist unsere christliche Antwort in dieser Zeit: Es gibt keine größere Liebe als die, wenn einer sich ganz ohne Vorbehalt einsetzt für seine Freunde, selbst für die, die er gar nicht persönlich kennt", so der Rektor. Möglichkeiten dazu habe in diesen Tagen und Wochen "jeder von uns mehr als genug".
Quelle: kathpress