Pax Christi kritisiert israelische Fahne auf Bundeskanzleramt
Pax Christi Österreich hat das umstrittene Hissen der israelischen Fahne auf dem Bundeskanzleramt und Außenministerium in Wien kritisiert. "Eine einseitige Parteinahme erscheint wenig hilfreich, um die traditionelle Rolle Österreichs als Brückenbauer und Vermittler in Konflikten ausüben zu können", befürchtet die katholische Friedensbewegung negative diplomatische Folgen. Der Verhandlungsstandort Österreich sei durch das Flaggenhissen geschwächt worden, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch.
Wie Pax Christi Österreich erinnerte, rief Papst Franziskus am 16. Mai zum Waffenstillstand und Frieden im Heiligen Land auf und richtete seinen Appell zu einem Ende der Gewalt an beide Konfliktparteien im Heiligen Land. Diesen Anliegen schloss sich Pax Christi an und forderte die österreichische Bundesregierung auf, sich ebenfalls aktiv für einen Dialog zwischen den verfeindeten Gruppen einzusetzen.
Die Auseinandersetzungen auf einen Konflikt zwischen Hamas und Israel zu reduzieren, greife allerdings zu kurz. "Die Ursachen sind vielfältig und auf beiden Seiten lassen sich auch interne politische Hintergründe benennen." Einer der Anlässe für die Auseinandersetzungen war laut Pax Christi die angedrohte Vertreibung palästinensischer Bewohner aus Ostjerusalem. Auch die "fehlende Sensibilität" im Umgang mit Muslimen in heiligen Monat Ramadan müsse als Kritikpunkt genannt werden. Raketenangriffe auf Israel als Mittel zur Lösung dieser Probleme lehne Pax Christi aber genauso ab wie die massiven Vergeltungsschläge gegen die Hamas. Leidtragende seien die vielen Toten, darunter auch Frauen und Kinder, die an diesem Konflikt unbeteiligt sind - egal, ob es sich um Juden, Moslems oder Christen handle.
Pax Christi International hatte bereits Anfang März an die Vereinten Nationen appelliert, sich gegen die Vertreibung palästinensischer Familien aus ihren Wohnungen in Ostjerusalem zu stellen.
"Keine einseitige Haltung" einnehmen
Pax Christi lehnt Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten grundsätzlich ab. Die heimische Bundesregierung solle "zum österreichischen Weg der Friedensvermittlung zurückkehren" und im gegenwärtigen Konflikt "keine einseitige Haltung" einnehmen.
"Wir verurteilen selbstverständlich auch alle antisemitischen Kundgebungen, die den jüngsten Konflikt zum Anlass nehmen, Judenhass zu schüren und begrüßen das Engagement der Regierung gegen Antisemitismus", versicherte Pax Christi. Das Hissen der israelischen Fahne auf dem Bundeskanzleramt und Außenministerium sei dazu aber keine geeignete Maßnahme. Dadurch würden nur zusätzlich Ressentiments geschürt, gab die Friedensbewegung zu bedenken.
Quelle: kathpress