Caritas: Schicksal der Menschen in Haiti nicht vergessen
"Wir dürfen die Menschen in Haiti jetzt nicht im Stich lassen." Das hielt der Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich, Andreas Knapp, am Donnerstag in einer Aussendung fest. "Die vielen Traumata der letzten Jahre-Erdbeben, Hurrikan, Gewalt, Ernährungskrisen-kommen wieder hoch, die Menschen stehen unter Schock. Sie brauchen weiterhin dringend unsere Hilfe". Man dürfe die Menschen in Haiti - trotz der dramatischen Situation in Afghanistan - gerade jetzt nicht vergessen, appellierte Knapp.
"Haiti ist ein vergessenes Eck auf der Landkarte. Und dass sich das Land nach wie vor in einer sehr schwierigen politischen Lage befindet, macht die Situation und auch die Hilfe jetzt zusätzlich schwierig", so Knapp. Jetzt setze der Tropensturm Grace den Menschen in der Erdbebenregion zusätzlich zu, so Knapp. Zahlreiche Menschen haben ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Die heftigen Regenfälle der letzten Tage verschlimmern die Situation zusätzlich. Deswegen bitte man weiterhin um Spenden, um die Situation der Menschen in dem Karibikstaat zu verbessern.
Trotz der fordernden Umstände leisten Hilfsorganisationen wie die Caritas bereits Nothilfe vor Ort: "Verteilt werden Nahrungsmittelpakete, Seife, Hygienemasken, Zelte, Schlafsäcke und Wasser. Parallel dazu laufen Vorbereitungen für ein Projekt, mit dem mittellose Familien finanziell unterstützen werden". Ein Team der Caritas Schweiz sei in der Katastrophenregion unterwegs, um die Nothilfe mit den Partnerorganisationen zu koordinieren.
UN-Experte: Menschen in Haiti ohne Schutz
"Wir haben ernsthafte Probleme, die Menschen unterzubringen, die ihre Behausungen durch das Erdbeben verloren haben. Die Lage ist unübersichtlich und chaotisch", berichtete unterdessen Jean Stenio Pierre, Unicef-Leiter in Les Cayes in Haiti, in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Donnerstag. Es habe zudem auch einige schwache Nachbeben gegeben, weshalb viele weiterhin zögerten in die noch intakten Gebäude zurückzukehren.
Anfänglich hätten Helfer "erhebliche Probleme" gehabt, das betroffene Gebiet zu erreichen, "vor allem wegen der Sicherheitslage auf einigen Verbindungswegen, die von Banden kontrolliert werden", erklärte Pierre. "Den Behörden und verschiedenen Organisationen ist es gelungen, die Einrichtung eines humanitären Korridors auszuhandeln." "Jede Art von Hilfe ist nun dringend notwendig. Alle verfügbaren Kräfte müssen nun in der Region aufgeteilt werden." Die haitianische Regierung benötige internationale Hilfe. Insgesamt brauche das Land dringend mehr Stabilität, so Pierre.
(Spenden sind erbeten auf die Spendenkonten: Caritas IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Katastrophenfonds, oder online unter www.caritas.at/katastrophenfonds)
Auch Hilfe für Südsudan und Pakistan nötig
Auch die Kärntner Caritas schloss sich am Donnerstag dem Hilfeaufruf der Caritas Österreich für die notleidende Bevölkerung Haitis an. Zugleich machte Caritas-Direktor Ernst Sandriesser auf die dramatische Situation im Südsudan und in Afghanistan bzw. Pakistan aufmerksam.
Der Südsudan sei durch jahrzehntelange Kriege schwer gezeichnet, aktuell verschärfe eine dramatische Hungersnot das Leben der Menschen. "Tausende haben ihre Lebensgrundlage verloren und sind nun auf humanitäre Hilfe angewiesen", so Sandriesser in einer Aussendung. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen verschlimmerten die Lage: "Wir müssen hier mit Hilfspaketen, Saatgut und Werkzeugen helfen."
Aufgrund der dramatischen Lage in Afghanistan würden unzählige Menschen vor den Taliban flüchten. Die meisten davon nach Pakistan. Im Nachbarland Afghanistans würden bereits 1,5 Millionen Menschen aus Afghanistan versorgt und in den kommenden Tagen und Wochen werden weitere Hunderttausende eintreffen. "Auch hier benötigen wir dringend Spenden, um den Menschen in der schweren Zeit vor Ort zu helfen. Wir dürfen jetzt nicht diskutieren, sondern müssen helfen - vor allem den Jüngsten und den Schwächsten in der Bevölkerung", appellierte Sandriesser an die Bevölkerung. (Infos und Spenden: www.caritas-kaernten.at)
Quelle: kathpress