Neues Buch zeigt Vielfalt des Lebens im Heiligen Land auf
Mit seinem kürzlich erschienen Buch "Erlebnisse im Heiligen Land" macht der deutsche Autor und Reiseleiter Johannes Zang auf die vielen Facetten des Lebens im Heiligen Land aufmerksam. Er erzählt "77 Geschichten aus Israel und Palästina. Von Ausgangssperre bis Zugvögel" - wie es im Untertitel heißt, und sprach dafür mit Staats- und Lokalpolitkern, mit Historikerinnen und Soziologen, Wirtschaftsfachleuten und Journalistinnen, Rabbinern und christlichen Würdenträgern, Menschenrechtsaktivistinnen und mit hunderten Menschen "von der Straße": an Kontrollpunkten, auf Familienfeiern und Empfängen, in Schulen und Sammeltaxis, nach Friedensgebeten und auf Protestmärschen.
Die oft unbekannte Vielfalt des Heiligen Landes habe Zang zu seinem neuen Buch motiviert, berichtete er im Interview mit Kathpress. Dies seien etwa der unglaublich mühsame Alltag der Palästinenser in den besetzten Gebieten, die vielen bürokratischen Hürden, die Israel mit den Jahren aufgestellt habe - sei es bei der Land- oder Kindesregistrierung oder bei Anträgen auf Familienzusammenführung. "Bürokratie kann tatsächlich Familien finanziell und psychisch-emotional ruinieren. Und tut es weiterhin", erklärte Zang: "Zum anderen sind Medien so auf den Unfrieden fokussiert und da vor allem auf blutige Gewalt, dass Schönes, Ermutigendes, Hoffnungsvolles keinen Platz erhält." Deshalb schreibe er auch von Natur, Wirtschaft, Witzen und Fußball, aber auch von Dialog- und Versöhnungsinitiativen.
Fast alle Geschichten passen auf eine Doppelseite. Um alles einordnen zu können, bedürfe es jedoch eines gewissen Vorwissens, "schwelt doch dieser Konflikt genau genommen seit 1882, der ersten jüdischen Einwanderung nach Galiläa, Jerusalem oder an die Mittelmeerküste, das damals alles Teil des Osmanischen Reiches war", erklärte Zang.
Vielsprachige Minderheit
Mehrere Kapitel sind Christinnen und Christen im Nahen Osten gewidmet, um auf die angestammte, arabisch sprechende christliche Minderheit hinzuweisen: Etwa zwei Prozent der Bevölkerung in Israel, etwa ein Prozent in den besetzten palästinensischen Gebieten bekennen sich zum Christentum. "Ich habe mit vielen von ihnen in meiner Bethlehemer und Jerusalemer Zeit vertrauensvoll zusammengearbeitet: Es sind wunderbare Menschen, bestens gebildet, oft zwei- oder dreisprachig, manche fünf- oder sechssprachig."
Viele von ihnen hätten ihre Heimat allerdings bereits verlassen und lebten in Deutschland, den USA, Schweden, Spanien, Italien oder Bolivien. "Diese Menschen werden einem künftigen Staat Palästina schmerzlich fehlen und sie werden, sollte es eines Tages mal wieder einen Friedensprozess geben, der diesen Namen zu Recht trägt, bitter vermisst werden. Ist den Verantwortlichen in der israelischen Politik das bewusst?"
Zang empfahl Menschen in Österreich, sich auch jenseits der Mainstream-Medien zu informieren und wenn möglich in den Nahen Osten zu reisen. Das Standardprogramm vieler Katalogreisen spiele sich zu 95 Prozent in Israel ab und zu 5 Prozent in Palästina. "Lassen Sie beide Seiten etwas verdienen und treffen Sie Menschen beider Seiten, gerade Menschenrechts- und Friedensaktivisten. Feiern Sie, sollten Sie Pilger sein, den Sonntagsgottesdienst bewusst mit palästinensischen katholischen, lutherischen oder orthodoxen Christen, sei es in Jericho, Bethlehem, Nazareth oder unbekannten Orten wie Taybeh oder Abud."
Johannes Zang lebte und arbeitete selbst fast zehn Jahre in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten und schrieb etwa für die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) und "Die Presse" in Wien. Sein neues Buch "Erlebnisse im Heiligen Land. 77 Geschichten aus Israel und Palästina. Von Ausgangssperre bis Zugvögel" (Promedia Verlagsges. Mbh, 2021) kostet EUR 19.90.
Quelle: kathpress