
Säkularinstitute: Derzeit 147 Mitglieder in Österreich
Eine neben den Ordensgemeinschaften weit weniger bekannte Gruppe, die rund um den kirchlichen "Tag des geweihten Lebens" (2. Februar) im Fokus steht, sind die Säkularinstitute: Personen, die im Zivilberuf tätig sind oder waren, sich dabei aber verbindlich zu Ehelosigkeit, Gehorsam und Armut verpflichtet haben und alleine, bei ihrer Herkunftsfamilie oder in einer Wohngemeinschaft ihres Institutes leben. In Österreich sind die Mitglieder von Säkularinstituten ausschließlich weiblich: Derzeit 147 Frauen gehören den neun vertretenen Gemeinschaften an, teilte die ARGE Säkularinstitute am Freitag gegenüber Kathpress mit.
Das zahlenmäßig größte Säkularinstitut Österreichs ist das "Werk der Frohbotschaft Batschuns", dem 37 Frauen angehören. An zweiter Stelle liegen gleichauf mit jeweils 27 Mitgliedern "Ancilla Christi Regis" und "Caritas Christi", dahinter "Madonna della Strada" mit 22 Mitgliedern, zu denen auch die Leiterin der ARGE und zugleich Generalleiterin ihrer auf mehreren Kontinenten tätigen Gemeinschaft, Maria Christine Hochleitner, zählt.
Unter fünf weiteren Gemeinschaften mit derzeit jeweils nur einem Dutzend Mitglieder oder weniger findet man die "kamillianischen Schwestern", die Gemeinschaft "Ancillae Domini", die als derzeit einziges Säkularinstitut auch ein Mitglied in Kandidatur sowie darüber hinaus eines mit zeitlicher Bindung besitzt, weiters auch die "Schönstätter Marienschwestern", das "Säkularinstitut des Hl. Franz von Sales" und die "Societas de Imitatione Christi". Die "Kleine Franziskanische Familie" als früher zehnte Gemeinschaft war vor einem Jahr von der letzten angehörenden Frau aufgelöst worden.
Gegenüber den Vorjahreszahlen, als die Säkularinstitute in Summe 173 Mitglieder meldeten, stellt dies ein deutlicher Rückgang dar. "Hauptgrund für diese Entwicklung ist der natürliche Rückgang, da der Altersdurchschnitt in unseren Gemeinschaften meist schon bei über 80 Jahren liegt", erläuterte Hochleitner auf Kathpress-Anfrage. Doch auch eine neue Zählweise, bei der diesmal nur noch aktuell in Österreich lebende Mitglieder berücksichtigt wurden - teils findet vor allem mit Deutschland reger Austausch statt - trage zu einer nur bedingten Vergleichbarkeit bei.
Weltweit 24.000 Mitglieder
Weitet man den Blick über Österreichs Grenzen hinaus, so gibt es neben weltweit 157 Instituten für Frauen mit insgesamt rund 18.000 Mitgliedern auch zehn Institute für insgesamt 2.000 Priester, sechs Institute für in Summe 300 männliche Laien und elf mit sowohl weiblichem als auch männlichem Zweig, geht aus Zahlen der Weltkonferenz der Säkularinstitute (CMIS) hervor. Zählt man auch die rund 3.500 Anwärterinnen und Anwärter in Ausbildung hinzu, haben Säkularinstitute (Letztstand 2018) 24.000 Mitglieder in insgesamt 87 Ländern der Erde. 184 Institute gehören dieser Dachvereinigung mit Sitz in Rom an, wobei knapp die Hälfte Institute päpstlichen Rechts sind.
Gegründet wurden die Säkularinstitute fast ausschließlich in der Zeit vor oder kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), zumeist in Europa (81 Prozent) oder Lateinamerika (12 Prozent). Gemessen an der Mitgliedszahl, leben 59 Prozent in Europa, allen voran in Italien (6.011), Spanien (1.956), Frankreich (1.595), Deutschland (1.492) und Polen (825), wobei auch in der Slowakei (297), der Tschechischen Republik (144) und Rumänien (100) beachtliche Mitgliedszahlen erreicht werden. In Lateinamerika leben 16 Prozent der Mitglieder, in Asien 10 Prozent, sowie in Afrika und Nordamerika je rund 8 Prozent.
In einzelnen Ländern sind Säkularinstitute derzeit teils stark im Aufwind, darunter unter anderem in Indien (679), Vietnam (586), den Philippinen (245) und China (97), in Afrika in Burundi (456), Madagaskar (229), der Demokratischen Republik Kongo (178) und Ruanda (174), sowie in Lateinamerika in Brasilien (1.350), Argentinien (659), Kolumbien (448) und Kuba (32).
Zu unterscheiden sind die Säkularinstitute von einem weiteren anerkannten Stand in der katholischen Kirche, den geweihten Jungfrauen. Diese versprechen öffentlich, Jesus in Ehelosigkeit mitten in ihrer Lebenswelt nachzufolgen, gestalten ihre konkrete Spiritualität und Lebensform jedoch selbstständig. Wie einem Beitrag im Wiener "Sonntag" (30. Jänner) zu entnehmen war, gab es im Jahr 2020 allein in der Erzdiözese Wien 13 geweihte Jungfrauen sowie auch vier geweihte Witwen. (Infos: www.saekularinstitute.at)
Quelle: kathpress