Caritas: Kinderbetreuung in Oberösterreich braucht Sofort-Hilfe
Im Hinblick auf die angespannte Situation in Kindertageseinrichtungen meldeten sich am Freitag auch die kirchlichen Träger aus Oberösterreich zu Wort. In den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen des Bundeslandes "ist wirklich Feuer am Dach", bekräftigte Edith Bürgler-Scheubmayr, Vorsitzende des Kuratoriums der "Erhalterkonferenz" und Mitglied des Caritas-OÖ-Vorstands, in einer Aussendung. Die Träger seien von Personalmangel und Corona gefordert, zudem würden nun viele aus der Ukraine geflüchtete Kinder erwartet.
Die "Erhalterkonferenz" der 350 kirchlichen Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen appellierte an das Land OÖ, eine akute Überbrückungshilfe einzurichten, weil für Herbst die Fördervereinbarung zwischen Land und Bund noch nicht ausverhandelt ist. Bürgler-Scheubmayr: "Die angespannte Personalsituation erlaubt es nicht, dass wir bis zum Herbst warten, bis eine neue 15a-Vereinbarung zwischen Land und Bund Verbesserungen bringt und zukünftig beispielsweise Mittel für mehr Personal in der Gruppe und Sprachförderung fließen."
Es brauche jetzt Maßnahmen vonseiten des Landes, damit das nächste Kindergartenjahr planbar werde. Von Landesrätin Christine Haberlander forderte die Caritas-Vertreterin ein schnelles Einberufen des angekündigten Runden Tisches, "damit wir eine Lösung finden".
Als eine sehr wichtige Maßnahme schlug Bürgler-Scheubmayr vor, dass die Möglichkeit aus der 15a-Vereinbarung fortgesetzt wird, wo pro Gruppe eine dritte Betreuungsperson eingestellt werden könne. "Den positiven Effekt daraus hatten wir deutlich gespürt - das Personal war zufriedener, weniger überlastet", erklärte sie. Diese Vereinbarung laufe jedoch im dritten und letzten Jahr des Förderzeitraums schleichend aus, indem frei gewordenen Stellen, beispielsweise durch Schwangerschaft oder Pensionierung, nicht mehr nachbesetzt werden konnten.
Rahmenbedingungen anpassen
Der Personal-Kinder-Schlüssel solle angepasst werden und auch die Überschreitung der Gruppengröße auf bis zu 25 Kinder und mehr solle nicht zum geplanten Normalfall werden. Nur dann "können wir den schönen sinnstiftenden Beruf wieder attraktiver machen und die notwendigen Mitarbeiter*innen für den Beruf gewinnen", unterstrich Bürgler-Scheubmayr.
Seit Jahren mache die "Erhalterkonferenz", die die Träger Pfarren, Caritas, kirchliche Vereine und Orden vertritt, die Politik auf die Probleme und zukünftigen Herausforderungen in den Kindergärten, Krabbelstuben und Horten aufmerksam. "Geschehen ist bislang zu wenig. Wir befürworten deshalb die Aktionen der Gewerkschaft, die wachrütteln möchte", sagte Bürgler-Scheubmayr.
In den 350 kirchlichen Einrichtungen mit derzeit rund 20.000 Kindern fehlten in der Vorwoche krankheitsbedingt rund 20 Prozent des Personals - zwölf Prozent davon wegen Corona, hieß es in der Aussendung. Dazu komme der generelle Fachkräfte-Mangel bei elementarpädagogischem Personal, weil vielen mittlerweile die stetig steigenden Anforderungen in dem Beruf zu groß und die Arbeitsbedingungen zu belastend seien.
Quelle: kathpress