Suizidprävention: Telefonseelsorge weist auf Hilfsangebote hin
Anlässlich des Welttages der Suizidprävention (10. September) hat die Kärntner Caritas auf ihr Telefonseelsorge-Angebot aufmerksam gemacht. Die Caritas appelliert an alle Menschen mit seelischen Problemen, sich unter der kostenlosen Notrufnummer 142 Hilfe zu holen. Die Zahlen seien alarmierend: Mehr als dreimal so viele Menschen starben im Jahr 2020 in Österreich durch Suizid als im Straßenverkehr, hieß es in einer Aussendung am Montag.
"Wenn sich bei uns ein Mensch mit dunklen Gedanken meldet, treten wir ihm beziehungsfördernd und stützend gegenüber, äußern Verständnis, lassen ihn aussprechen und sind einfach für ihn da", so Barbara Ogris, Leiterin der TelefonSeelsorge der Caritas Kärnten. Es gelte, eine Alternative zum Suizid zu finden. "Eine Perspektive könne auch sein, noch einmal anzurufen", so Ogris.
Die Gründe, warum sich Betroffene an die TelefonSeelsorge wenden, seien vielschichtig: Sie reichten von Krisen im Zusammenhang mit Krankheit, Einsamkeit und Beziehungsproblemen bis hin zu Jobverlust und finanziellen Notsituationen. In den letzten Jahren und Monaten machten vor allem Corona und die damit verbundenen Unsicherheiten und Sorgen sowie die Ängste vor dem Ukrainekrieg und die erhöhten Lebenskosten den Menschen schwer zu schaffen.
Jedes Gespräch und jede Onlineberatung finden anonym, kostenlos und ohne Voranmeldung statt. Aktuell sind rund 90 vorwiegend freiwillige und gut ausgebildete Mitarbeitende sowie psychologisch und psychosozial ausgebildete hauptamtliche Mitarbeitende in der TelefonSeelsorge rund um die Uhr unter der Notrufnummer 142 für die Hilfesuchenden da.
Die Kärntner Telefonseelsorge begeht im Oktober ihr 45-Jahr-Jubiläum und kann mittlerweile auf mehr als 332.000 Gespräche zurückblicken. Dazu kommen knapp 3.000 Onlineberatungen seit 2012.
Mehr Aufmerksamkeit nötig
Auf die Wichtigkeit des genauen Hinhörens und des Ansprechens von Suizidgedanken bei der Suizidprävention hat die Telefonseelsorge Salzburg am Montag im Vorfeld des Welttages der Suizidprävention am 10. September hingewiesen. In einer Aussendung forderte der Leiter der Telefonseelsorge Salzburg, Gerhard Darmann, "mehr Aufmerksamkeit für Menschen in seelischer Not".
Entgegen dem weitverbreiteten Mythos, das Ansprechen von Suizidgedanken würde die Betroffenen erst auf "schlechte Gedanken" bringen, ist es für Menschen in Not wichtig, über ihre Probleme und Ängste zu sprechen. "Wer sich in einer verengten Situation befindet, für den ist es sehr entlastend, sich alles von der Seele reden oder schreiben zu können", so Darmann. Er appelliert daher, auf Suizidgedanken einzugehen und darüber zu sprechen.
Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche können Suizidgedanken haben, so die Telefonseelsorge Salzburg. Für diesen Fall biete man die Telefon- und Chatberatung der kids-line an. "Die Kinder und Jugendlichen äußern häufig den Wunsch 'einfach nicht mehr da sein zu wollen', wenn ihnen alles zu viel wird und sie in ihrem Umfeld nicht die Unterstützung finden, die sie brauchen", so Katja Schweitzer von der kids-line Koordination. Ihnen helfe besonders zu wissen, dass sie nicht länger allein sind mit ihren Suizidgedanken.
Insgesamt arbeiten 120 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Telefonseelsorge Salzburg und den beiden Außenstellen im Pinzgau und Lungau. Im Jahr 2021 führten sie über 18.000 Gespräche. Unter der Nummer 142 bietet die Telefonseelsorge Tag und Nacht Beratungsgespräche an. Die 65 ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater der kids-line sind täglich zwischen 13 und 21 Uhr unter der Telefonnummer 0800 / 234 123 erreichbar.
(S E R V I C E - Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr und gebührenfrei unter der Notrufnummer 142 erreichbar sowie unter www.telefonseelsorge.at. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums unter www.suizid-praevention.gv.at.)
Quelle: kathpress