Neuer Weg zur Firmung in der Diözese Bozen-Brixen
In Südtirol hat die Diözese Bozen-Brixen ein neues Mindestalter von 16 Jahren für das Sakrament der Firmung eingeführt. Am Wochenende firmte Diözesanbischof Ivo Muser die ersten acht Jugendlichen, die den "neuen Firmweg" absolviert haben. "Es ist nicht eine neue Firmung, es geht um eine Firmung vor dem Hintergrund eines bewussteren, längeren und eines entschiedenen Firmweges", erklärte Muser in seiner Predigt in der Pfarrkirche von St. Pauls unweit von Bozen am Sonntag.
Die Jugendlichen sollten die Möglichkeit haben, auf dem Hintergrund der Botschaft Christi ihr Leben zu reflektieren, sagte Muser laut Mitteilung des Pressediensts seiner Diözese. "Besonders wichtig ist, dass sie Gemeinschaft erleben und begeisterten Menschen begegnen können."
Den "neuen Firmweg" hat die Diözese Bozen-Brixen vor vier Jahren eingeführt. Neu sind ein Mindestalter von 16 Jahren und eine Firmvorbereitung, die wenigstens ein Kalenderjahr dauert. Hintergrund seien die "stark im Wandel befindlichen Seelsorge" und der Anspruch, "die Sakramente als Sakramente des Glaubens zu feiern", wie Markus Felderer, Leiter des für die Ausarbeitung des neuen Firmkonzept zuständigen diözesanen Katecheseamts, erklärte.
Die Entscheidung zur Anhebung des Firmalters geht auch auf die Südtiroler Diözesansynode (2013 bis 2015) zur Zukunft der Kirche zurück. Sie wünschte sich Maßnahmen, um die Firmung wieder stärker als von den Jugendlichen ausgehende "Bekräftigung des Glaubens" zu betonen.
Drittes Initiationssakrament
Das Wort Firmung kommt vom lateinischen "firmare" und heißt "bestärken, festigen, ermutigen". Das Sakrament der Firmung macht die Jugendlichen somit gewissermaßen zu "erwachsenen" Katholiken. Die Firmung gehört neben Taufe und Eucharistie bzw. Erstkommunion zu den sogenannten Initiationssakramenten. Das bedeutet, dass man mit allen drei Sakramenten immer weiter in die christliche Glaubensgemeinschaft hineingeführt wird.
In Österreich variiert das Alter, in dem Jugendliche normalerweise gefirmt werden, von Diözese zu Diözese. Weiterhin gültig ist in dieser Frage das Dekret der Bischofskonferenz aus dem Jahr 1991, in dem es heißt, die Firmung dürfe "frühestens jenen gespendet werden, die im Kalenderjahr der Firmspendung das zwölfte Lebensjahr vollenden". Mancherorts wie etwa in der Diözese Feldkirch gibt es das Bestreben, das Firmalter bis zum Jahr 2027 schrittweise auf mindestens 17 Jahre anzuheben. In der Erzdiözese Wien liegt der Altersdurchschnitt bei 14 Jahren, wobei einige Dekanate erst ab 16 Jahren firmen. Vielerorts - beispielsweise in der Diözese Eisenstadt - ist hingegen eine Firmung mit 13 Jahren gebräuchlich.
Quelle: Kathpress