
Diözese Linz: Gutes Zeugnis für Barrierefreiheit in Kirchen
Ein gutes Zeugnis in Bezug auf Barrierefreiheit haben Fachleute des Vereins "Fokus Mensch" den oberösterreichischen Kirchen ausgestellt. "Insgesamt ist sehr viel zum Positiven verändert worden", resümierte die von der Linzer "KirchenZeitung" in ihrer aktuellen Ausgabe befragte Vereinsvertreterin Helene Fritsch. Demnach seien bei den rund 40 Orten, die am 2. Juni in der Diözese Linz an der "Langen Nacht der Kirchen" teilnehmen, "deutlich mehr als zwei Drittel der Kirchen barrierefrei gestaltet". Auch gebe es vielfach Bemühungen, Hör- und Sehbehinderungen zu berücksichtigen; "für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung gibt es die Bibel in leichter Sprache", wies Andrea Peherstorfer vom diözesanen Behindertenreferat hin.
Helene Fritsch betonte in dem online zugänglichen Bericht der "KirchenZeitung" (zu dem es für Sehschwache eine Vorlesefunktion gibt, Anm.), dass die Definition von Barrierefreiheit nicht einfach sei: "Die Bedürfnisse der einzelnen Betroffenen sind sehr unterschiedlich. Was für den einen das Leben erleichtert, muss nicht automatisch für alle gelten."
Hilfreich seien jedenfalls bauliche Maßnahmen wie etwa Rampen für Rollstuhlfahrende. Darüber hinaus wäre noch der Einbau eines automatischen Türantriebs oder eines kraftunterstützenden Servo-Antriebs optimal, regte die Mitarbeiterin von "Fokus Mensch" an, die selbst eine Gehbehinderung und einen im Rollstuhl sitzenden Ehemann hat. Einen Seiteneingang für auf den Rollstuhl Angewiesene mit Türöffner gebe es etwa in der Steyrer Michaelerkirche, aber auch in vielen anderen Kirchen. In den Gotteshäusern selbst fühlten sich manche Betroffene immer etwas "abgestellt", da oft nur neben den Bänken Platz für sie sei, sagte Fritsch.
Bei gutem Willen immer Lösungen
Hannes Wiesinger von der "Fokus Mensch"-Bezirksgruppe Wels ist einer der wenigen gerichtlich beeideten Sachverständigen für barrierefreies Bauen. "Gerade bei Kirchen ist es manchmal schwierig mit Umbauten, da es sich um historische Bauten handelt", zitierte ihn die Kirchenzeitung. "Aber mit ein wenig Geduld und gutem Willen finden sich immer Lösungen."
In der Pfarrkirche Wels seien die Seitenschiffe der Pfarrkirche mit einer Rampe ausgestattet und es gebe - wie auch im Pfarrzentrum - eine induktive Höranlage. In den Pfarrkirchen Schwanenstadt und Linz-Urfahr würden auch regelmäßig Gottesdienste in begleitender Gebärdensprache gestaltet. Hilfreich für Sehbehinderte ist das "Gotteslob" in Großdruck.
Andrea Mayer von der Pfarre Linz-Christkönig empfahl, mit dem jeweiligen Pfarrsekretariat Kontakt aufzunehmen: "Einfach anrufen und Bescheid sagen, was genau jemand braucht. Wir sind immer bemüht, mögliche individuellen Hindernisse gemeinsam aus dem Weg zu räumen."
Quelle: kathpress