
Zehn Jahre "Pastoralinnovation": Auch in Kirche geht es um Erfolg
Gemeindevitalisierung, "respektvoll missionieren", Engagement & Ehrenamt, Exposure Trips in die USA - all das und mehr gehört zur Angebotspalette der seit zehn Jahren bestehenden "Pastoralinnovation", die sich mittlerweile zu einer Plattform für Referenten mit unterschiedlichen Kompetenzen für kirchliche Innovation entwickelt hat. Der Grazer Theologe, Organisationsentwickler und Unternehmensberater Georg Plank gründete 2014 Pastoralinnovation als bis heute im deutschsprachigen Raum einzigartiges Dienstleistungsunternehmen: Er und sein Team beraten Kirchengemeinden, -verantwortliche und Organisationen in Österreich, Deutschland und der Schweiz; durchaus nicht nur katholische, sondern auch evangelische, orthodoxe oder freikirchliche.
Dabei folgt der promovierte Pastoraltheologe und frühere Sprecher der Diözese Graz-Seckau dem Anspruch, Anstöße für die evangeliumsnahe Erneuerung von kirchlichen Angeboten zu vermitteln. Diese seien geistlich, theologisch und innovationstheoretisch fundiert und zielen immer auf einen fundamentalen Kulturwandel ab, den Plank im Gespräch mit Kathpress "organisationale Körpersprache" nennt. Daher gehe es in der Kirche auch um Erfolg, so Plank, auch wenn sich dieser an anderen Kriterien bemessen müsse als in Wirtschaftsunternehmen. Die Seligpreisungen, die jesuanische Rede von den "Geringsten" oder die "Früchte des Geistes" böten eine biblische Kriteriologie. Plank habe oft erlebt: "Weniger Aufwand - mehr Nutzen ist möglich! Das kann jeder lernen. Gemeinsam, voneinander und von Jesus Christus." Und Risiko, Scheitern und Krisen seien "part of the game!"
"Vollprogramm" überfordert viele
Plank rät seinen kirchlichen Kunden oft, nicht mehr alles "von der Geburt bis zur Beerdigung" anzubieten. Gemeinden sollten ein Profil herausbilden und dabei sowohl die Bedürfnisse der Menschen im Blick haben als auch das Wertvolle, was sie aus ihrer Tradition beibehalten möchten, weil es gut funktioniert und lebensdienlich wirkt. Bildlich gesprochen müsse man wie beim Pilgern gut überlegen, was man in seinen Rucksack packt und worauf man verzichten soll.
Viele der Auftraggeber von Pastoralinnovation stünden vor der Frage, wie das kirchliche Territorialprinzip zukunftsfähig werden kann - und das auch angesichts vieler Strukturerneuerungsprozesse, die jetzt überall zu disruptiven Veränderungen führen und "oft wie die Verwaltung des Rückgangs empfunden werden", so Plank. Zu vermeiden sei eine Dynamik, "wo der Ofen sich wieder selbst wärmt, statt nach außen hin Wärme auszustrahlen, hinein in die Welt mit ihrer immanenten Sehnsucht nach Heil und Erlösung".
Viele Kirchengemeinden seien vom bisherigen Vollprogramm überfordert. Vieles wird auch nicht mehr so nachgefragt wie früher. Sie bräuchten Hilfe, um aus dem ständigen "Zuviel" herauszukommen. Plank: "Da empfehlen wir: Überlegt euch, welches Profil ihr herausbilden wollt, wie ihr bei euch die Frohe Botschaft konkret erlebbar machen könnt." Wichtig sei dabei auch der Dialog mit Menschen, "die mit Kirche wenig am Hut haben". Wenn eine solche sinnvolle Fokussierung klarer wird, könne "Pastoralinnovation" mit mittlerweile Dutzenden Spezialisten das sehr gut beraterisch begleiten und zu einer erfolgreichen Umsetzung beitragen.
Erfolg soll auch erkennbar sein
Von anderen lernen, das sehe man auch bei innovativen Leuten in Wirtschaft, Technologie oder in der sozialen Innovation. Es sei sinnvoll, sich an denen zu orientieren, die mit ihren Produkten, Dienstleistungen oder Geschäftsmodellen Erfolg haben. Plank wendet sich gegen die im kirchlichen Kontext oft vorgeschobene Behauptung, es gehe ja nicht um Erfolg, der sich quantitativ bemessen lässt. "Na, was denn sonst?", sage er dann provokant. "Wer freut sich denn nicht, wenn zu einer Jugendmesse nicht 30 kommen, sondern 100?"
Genau das habe er bei der jüngst in Graz gestarteten "Kirche im Kino" erlebt, deren Initiator Florian Mittl auch bei Pastoralinnovation mitarbeitet. "Natürlich müssen die Menschen auch begeistert und nicht enttäuscht werden." Denn Qualität im jesuanischen Sinne ist nach den Worten des "Pastoralinnovators" immer die Voraussetzung für Quantität, vor allem wenn es um nachhaltige Erneuerung und langfristige Früchte geht.
Plank, der im Vorjahr bei Herder das Buch "Pastoralinnovation. Mit Kreativität, Inspiration und Kompetenz Kirche erneuern" herausgab, ermutigte zu einer dialogischen Haltung, wie sie der frühere Aachener Bischof Klaus Hemmerle so wunderbar in Worte gefasst habe: "Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe." (Info: https://pastoralinnovation.org)
Quelle: kathpress