
Ordensfrau leitet seit 20 Jahren Österreichs größtes Ordensspital
Seit zwei Jahrzehnten steht Schwester Franziska Buttinger an der Spitze des Klinikums Wels-Grieskirchen, dem größten Ordensspital Österreichs. Mit 70 Jahren denkt sie nicht an den Ruhestand, sondern engagiert sich weiterhin mit ganzer Kraft für ihre Aufgaben an der Spitze von 4.300 Mitarbeitenden. "Ich bin noch mittendrin, ich bin gesund und mag einfach alles an meiner Arbeit", erklärte die Franziskanerin von Vöcklabruck im Interview den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN, Samstag). Noch an keinem Morgen habe sie gedacht, nicht in die Arbeit gehen zu wollen, denn: "Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen."
Zum Internationalen Frauentag äußerte Buttinger eine klare Forderung: "Wichtig wäre, dass die Gewalt gegen Frauen gestoppt wird. Dafür müssen wir uns engagieren." Im Klinikum werde dieses Thema aktiv behandelt, unter anderem mit einer aktuellen Ausstellung gegen Gewalt an Frauen. Auch die Gleichberechtigung sei ihr ein wichtiges Anliegen: "Es ist leider noch nicht überall eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen und Männer in den gleichen Positionen gleich viel verdienen. Bei uns im Krankenhaus gibt es keine Unterschiede."
Buttingers Weg in die Geschäftsführung war keineswegs vorgezeichnet. "Ich sage immer, es ist mir zugefallen und habe es mir nicht ausgesucht. Ich wurde hingeführt darauf, in der Hoffnung, dass es geht. Und es ist immer gegangen." Sie begann als Krankenschwester, leitete dann zunächst eine Krankenpflegeschule und kam 2005 in die Geschäftsführung des Klinikums, das seine beiden Häuser 2008 fusionierte. "Natürlich habe ich manchmal gezweifelt, wenn eine neue Aufgabe auf mich zukam."
Die Leitung eines derart großen Spitals birgt Herausforderungen. "In so einem großen Haus gibt es natürlich problematische Situationen. Manchmal muss man sagen: Das geht, das geht nicht. Besonders schwierig sind Kündigungen, denn man hofft immer, dass es nicht sein muss. Aber wenn doch, muss man sich nachher noch in die Augen schauen können." Auch der Personalmangel sei eine Belastung, "aber das betrifft viele Einrichtungen".
Ihren Entschluss mit 29 Jahren, Ordensfrau zu werden, hat sie nie bereut, auch wenn es anfangs Zweifel gab, erklärte Sr. Buttinger. "Ich hatte eine schöne Wohnung, war Lehrerin an der Krankenpflegeschule in Braunau. Ich habe mich gefragt: Was ist, wenn das Leben als Klosterschwester für mich doch nicht passt?" Doch ihr inneres Gefühl habe sie bestärkt. Heute lebt sie mit zwei weiteren Schwestern direkt im Krankenhaus: "Ein Zimmer, das reicht mir."
Quelle: kathpress