
Elternberatung: aktion leben befürchtet "schleichendes Aus"
Die Zukunft der Elternberatung im Rahmen des Eltern-Kind-Passes ist ungewiss. Der Verein aktion leben warnt vor einem möglichen Ende des bislang als Pilotprojekt geführten Angebots. "Die Elternberatung ist für werdende Eltern und für die Gesellschaft von großer Bedeutung", betont Generalsekretärin Martina Kronthaler. Ihre Organisation setzt sich für eine dauerhafte Verankerung im Eltern-Kind-Pass ein.
Die Elternberatung soll jungen Familien gezielt helfen - etwa bei Fragen zu Karenzregelungen, Varianten des Kinderbetreuungsgeldes oder dem Pensionssplitting. Laut aktion leben besteht hier ein hoher Informationsbedarf. Besonders wichtig sei die Rolle der Väter: Die Beratung wurde mit dem Ziel eingeführt, ihre Beteiligung an der Kinderbetreuung zu fördern.
Kritik übt Kronthaler an der fehlenden klaren Zuständigkeit zwischen Ministerien. Während das Familienministerium die Beratung finanziert, liegt die Verantwortung für den Eltern-Kind-Pass beim Gesundheitsministerium. Diese Kompetenzaufteilung erschwere eine Integration ins reguläre Angebot - aktuell scheint die Beratung im Pass gar nicht auf.
Zahlreiche Familienberatungsstellen haben laut aktion leben bereits in Fortbildung investiert, um die spezialisierte Beratung fachgerecht anbieten zu können. Dennoch sei die Zukunft des Projekts offen. "Es droht ein schleichendes Aus", warnt Kronthaler, deren Organisation selbst als Familienberatungsstelle, die auf Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Baby spezialisiert ist, regelmäßig Elternberatungen durchführt.
Ein Rückbau der Beratung wäre nach der Einschätzung der Expertin nicht nur der Verlust jahrelanger Aufbauarbeit, sondern auch ein gesellschaftlicher Rückschritt. Studien zeigen: Gut informierte, unterstützte Eltern entscheiden sich eher für ein zweites Kind. Frühe Beratung könne Unsicherheiten abbauen, Stress reduzieren und langfristig Problemen vorbeugen.
Gut beratene Eltern seien entspannter, meisterten die Herausforderungen der Elternschaft besser und wüssten, wohin sie sich bei Fragen wenden können. "Das ist nicht günstiger zu bekommen als mit dem Angebot einer Beratungsstunde in der Schwangerschaft oder der ersten Babyzeit", so Kronthaler in ihrem Plädoyer für die Beibehaltung und Absicherung des Angebots.
Quelle: kathpress