Adventbräuche bereiten auf Weihnachten vor
Mit dem Advent verbindet sich seit Jahrhunderten eine bunte Reihe von Bräuchen, die sich bis heute - in teils veränderter Form - gehalten haben. Adventkranz und Adventkalender sind die bekanntesten davon, doch auch andere - meist regionale - Traditionen ranken sich rund um die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Ausgangspunkt ist das Warten der Gläubigen auf die Geburt des Heilands, auf die die verschiedenen Bräuche hinführen sollen.
Am ersten Adventsonntag, heuer am 29. November, werden in Österreich Hunderttausende Kerzen auf Adventkränzen angezündet. Der Kranz aus Nadelbaumästen ist das zentrale Symbol der vorweihnachtlichen Zeit und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen Johann Wichern (1808-1881) zurück. Wichern, der auch als Begründer der evangelischen "Inneren Mission" und damit der Vorläuferin der heutigen evangelischen Diakonie gilt, stellte den ersten Adventkranz 1839 in Hamburg auf.
Grundidee Wicherns war es, den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen. 1839 stellte er deshalb einen hölzernen, wagengroßen Leuchter mit Kerzen für jeden Tag des Advents auf und schuf damit den ersten Adventkranz. Von Norddeutschland ausgehend setzte sich der Adventkranz nach und nach in der evangelischen Kirche durch und fand allmählich auch seinen Weg in die Wohnzimmer - allerdings wesentlich kleiner und nur noch mit vier Kerzen für die Sonntage bestückt.
In Österreich erst nach 1945 verbreitet
In einer katholischen Kirche hing ein Adventkranz zum ersten Mal im Jahr 1925, und zwar in Köln. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Ähnlich wie im benachbarten Bayern ist in Österreich der Kranz traditionell in den liturgischen Farben - mit drei lila Kerzen und einer rosafarbenen - geschmückt. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag entzündet, der auch "Gaudete" ("Freuet euch") genannt wird.
Der Kranz war bereits in der Antike - meist aus Lorbeer - ein Zeichen des Sieges. Wichern könnte bei seinem Kranz deshalb an den Sieg Christi über Sünde und Tod gedacht haben. Das Licht der Kerzen symbolisiert Hoffnung und die Abwehr des Bösen, da es die Dunkelheit vertreibt.
Erster Adventkalender 1908 gedruckt
Neben dem Adventkranz zählt auch der Adventkalender - vor allem bei Kindern beliebt - in den Tagen des Dezembers als Hinführung zum Weihnachtsfest. Verschiedene Vorformen des Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jahrhundert. 1908 druckte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit Klapptürchen. Ursprünglich war der Kalender als religiöse Hinführung auf Weihnachten gedacht, heute verbergen sich hinter den Türchen Bilder, Sprüche oder Süßigkeiten.
Regionales Brauchtum
Ein vor allem in Tirol und Salzburg gängiger Brauch ist das sogenannte "Anklöpfeln". Im Mittelpunkt steht die Verkündung der Weihnachtsbotschaft. Eine Gruppe männlicher Sänger verkleidet sich dafür als Hirten und zieht von Haus zu Haus, um das Weihnachtsevangelium zu verkünden. Zeitlich fällt das "Anklöpfeln" auf die drei Donnerstage vor Weihnachten. Mittlerweile ist der Brauch von der Österreichischen UNESCO-Kommission in das "Immaterielle Kulturerbe" aufgenommen worden.
Vor allem in städtischen Bereich weitaus unbekannt, aber in ländlichen Gegenden noch praktiziert ist der Brauch des "Frauentragens". Dabei wird ein Marienbild oder eine Muttergottesstatue in der Pfarre oder Nachbarschaft herumgereicht. Diese "wandert" so von Familie zu Familie, die sie für je einen Tag aufnimmt und sie mit einem Rosenkranzgebet und Adventliedern begrüßt bzw. wieder verabschiedet.
Quelle: kathpress