Papst bietet große Ermutigung für Soldatenfamilien
Als eine "große Ermutigung für Soldatenfamilien" hat Militärbischof Werner Freistetter das Papstschreiben "Amoris laetitia" bezeichnet. Die Familien im militärischen Umfeld seien durch unregelmäßige Arbeitszeiten oder auch längere Einsätze im Ausland oft besonderen Belastungen ausgesetzt. Es sei deswegen eine besondere Herausforderung der Militärseelsorge, die Familien im Militär zu unterstützen, betonte der Bischof im "Kathpress"-Gespräch.
Durch seinen Blick auf die konkreten Lebensrealitäten der Menschen zeige der Papst Wege auf, die es den Menschen ermöglichen, dem kirchlichen Ideal der Familie näherzukommen, auch wenn sie nicht vollkommen sind. Gleichzeitig treffe Franziskus einen "neuen, erfrischenden" Ton, der weniger lehramtlich wirke, sondern immer den Menschen in den Mittelpunkt stelle. "Es ist Franziskus bewusst, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen dem Ideal der Kirche nicht nachkommen können, aber er gibt ihnen eine Anleitung und Ermutigung Schritte in die richtige Richtung zu machen", so Freistetter.
Eine "Aufweichung" der kirchlichen Familienlehre sieht Freistetter in "Amoris laetitia" nicht, vielmehr versteht er das Schreiben als "eine Anwendung dessen, was die Moraltheologie seit Jahrhunderten lehrt". Auf konkrete Situationen und die Möglichkeiten des einzelnen Menschen zu schauen, würde seit Jahrhunderten in der Beichtseelsorge praktiziert und sei nichts Neues.
Prinzipiell gehe es dem Papst um die Anwendung ganz traditioneller Prinzipien. Dies würde sich auch darin zeigen, dass der Papst beispielsweise sehr oft den mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin zitiert. Neu seien aber die ausdrücklichen Ermutigungen, die Franziskus immer wieder ausspricht. "Jeder Schritt ist für den Papst wertvoll und gut", so Freistetter.
Grundsätzlich reflektiere der Text den großen Stellenwert der Barmherzigkeit in Franziskus' Theologie. "Die Barmherzigkeit Gottes kommt allen Menschen entgegen, auch denen, die in sogenannten irregulären Situationen leben", so Freistetter. Der Text trage zudem die Handschrift der beiden Familiensynoden und der sehr weite und globale Blick zeige, dass Meinungen "aus allen Ecken der Welt" eingeflossen sind. Dies ermutige dazu sich selbst in andere Situationen hineinzuversetzen und den Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen, unterstrich der Militärbischof.
Quelle: kathpress