Nach Brandanschlag in Altenfelden: Scheuer gegen Hass und Zerstörung
"Hass und Zerstörung sind Gift für jede Gesellschaft": Darauf hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer anlässlich eines multireligiösen, gemeinsam mit Asylwerbern gestalteten Friedensgebets am Donnerstag in der Pfarre Altenfelden unterstrichen. In der Mühlviertler Gemeinde war es in der Nacht auf 1. Juni zu einem Brandanschlag auf eine gerade fertiggestellte, aber noch nicht bewohnte Flüchtlingsunterkunft des Roten Kreuzes gekommen. Scheuer kommentierte dieses Verbrechen in seinem Grußwort mit Sorge: "Das, was wir nicht für möglich hielten, ist auf einmal ganz nahe." Er appellierte demgegenüber für Dialog und "Begegnung auf Augenhöhe", die Frieden fördern, Gesellschaft aufbauen und Integration bewirken würden.
Auch Kardinal Christoph Schönborn ging in seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" auf die Ereignisse in Altenfelden ein. Er lobte die vorbildliche Haltung des dortigen Bürgermeisters Klaus Gattringer, der nach dem Anschlag meinte: "Nicht vor Flüchtlingen sollen wir Angst haben, sondern vor denen, die Flüchtlingsunterkünfte anzünden." Nun bemühe sich Gattringer nach Kräften um den Wiederaufbau und wolle nicht aufgeben - diese würden ihm seine drei Töchter nicht verzeihen.
Die Überzeugung des Bürgermeisters - "Es geht nur mit Teilen, und auch wir sind nur Gäste hier auf Erden" - teilt der Wiener Erzbischof, wie er schrieb: Es brauche in Österreich Menschen, die helfen, und "mindestens so dringend ist die Hilfe dort, wo die Flüchtlingsströme entstehen". Schönborn: "Eines ist sicher: ohne Teilen wird es nicht gehen. Weder bei uns, noch dort." Teilen und Helfen tue einem selber gut und mache das Leben reicher.
"Richtige Antworten auf Altenfelden finden"
Zu dem Friedensgebet am Donnerstagabend in Altenfelden hatten die Pfarre, die Katholische Jugend der Region Oberes Mühlviertel sowie der "Treffpunkt mensch & arbeit Rohrbach" eingeladen. Der Linzer Diözesanbischof Scheuer konnte aus Termingründen nicht persönlich am Friedensgebet teilnehmen, sein Grußwort wurde am Abend verlesen.
Das multireligiöse Friedensgebet in Altenfelden wertete Scheuer als Ausdruck dessen, dass "wir als Menschen guten Willens richtige Antworten darauf finden können und werden", dass Skepsis und Abwehrmaßnahmen in Österreich gegenüber Flüchtlingen nun auch zu Gewalt geführt hätten. Er plädierte für Integration als "Versuch eines gelingenden Zusammenlebens unter Beibehaltung von Identität". Das Aufnehmen von Fremden und Obdachlosen sei ein Auftrag Jesu, erinnerte der Bischof. Das "Aufnehmen" brauche aber auch ein "Annehmen". Das bedeutet nach den Worten Scheuers "ein Sich-Zuwenden in Freundschaft und gegenseitiger Achtung". Dabei gehe es nicht um Gleichmacherei. "Wir sollen unsere Geschichte, unsere Kulturen, unsere Eigenarten und Werte pflegen."
Bischof Scheuer erinnerte an den Appell von Papst Franziskus bei seinem Besuch des Flüchtlingslagers auf Lesbos im April, die "dichte Decke der Gleichgültigkeit" zu überwinden, "die Herz und Geist umnebelt". Die sei "bleibende Grundaufgabe von uns Christinnen und Christen, aber auch von allen, die an ein gelingendes und friedvolles Miteinander in unserer Gesellschaft glauben."
Quelle: kathpress