Salzburg Museum zeigt Schicksal vertriebener Protestanten
In einer neuen Sonderausstellung anlässlich des Gedenkjahrs "500 Jahre Reformation" beleuchtet das "Salzburg Museum" in der Neuen Residenz die Protestantenvertreibung von 1731/32. Unter Fürsterzbischof Leopold Anton von Firmian mussten damals rund 22.000 Salzburger Lutheraner ihre Heimat verlassen. Herzstück der Schau sind zahlreiche Medaillen und Münzen, auf denen die dramatische Flucht der Vertriebenen abgebildet ist.
An der Eröffnung der Ausstellung "Reformation500", die bis 4. März zu sehen ist, nahm am Samstagabend auch der katholische Salzburger Erzbischof Franz Lackner teil. Angesichts der historischen Ereignisse gebe es bis heute Grund um Verzeihung zu bitten und Verantwortung zu übernehmen, sagte Lackner. Auch als Nachgeborene könne man den Schmerz der Menschen erfassen, "wenn etwa protestantische Mütter damals ihre Kinder zurücklassen mussten".
Salzburg verlor während der Protestantenvertreibung mehr als ein Sechstel seiner Bevölkerung. Die Vertriebenen stammten vorwiegend aus dem Pongau und dem Pinzgau. Sie mussten quer durch Deutschland in eine ungewisse Zukunft ziehen. Viele fanden Aufnahme bei König Friedrich Wilhelm von Preußen, der sie in Ostpreußen ansiedelte, andere emigrierten nach Nordamerika und beteiligten sich an der Gründung der Kolonie Georgia. Erst 1966 bat der damalige Salzburger Erzbischof Andreas Rohracher die evangelischen Christen offiziell um Vergebung für die Vertreibungen.
Einige Leihgaben der Ausstellung stammen auch aus der Erzabtei St. Peter, dem Kapuzinerkloster Salzburg sowie aus Archiven der Erzdiözese. Die Sonderschau thematisiert nicht nur die rasche Ausbreitung des Protestantismus und die Gegenmaßnahmen der damaligen Landesherrn in Salzburg, sondern auch das Toleranzpatent von Kaisers Joseph II. im Jahr 1781 und den ökumenischen Dialog der Gegenwart.
Quelle: kathpress