OÖ: Stelzer im Advent als Telefonseelsorger am Hörer
Die Telefonseelsorge Oberösterreich erhält zu Adventbeginn prominente Unterstützung: Landeshauptmann Thomas Stelzer wird am Dienstagabend von 18 bis 19 Uhr Telefonanrufe unter der Nummer 142 entgegennehmen und für die Nöte der Menschen ein offenes Ohr haben, kündigte er am Montag in Linz in einer Pressekonferenz an. Er wolle mit seiner Teilnahme die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern der Telefonseelsorge bekunden und in der "sensiblen Zeit des Advents" auf diese Weise zur Verfügung stehen.
Rund um Weihnachten werde die "große Diskrepanz zwischen der Realität und der Sehnsucht nach einer heilen Welt" besonders spürbar, erklärte die Leiterin der Telefonseelsorge, Silvia Breitwieser. Dennoch sei nicht der Advent, sondern eher die Tage nach Weihnachten eine Spitzenzeit für die Anrufe bei der Hotline. "Vor Weihnachten haben viele Menschen noch die hohe Erwartung, dass am 23. Dezember doch noch alles gut und harmonisch wird. Am Telefon hören wir dann nach den Feiertagen, was alles schiefgegangen und vorgefallen ist", so die Expertin.
"Wenn es rundherum weihnachtet, werden Jobverlust, Trennung oder finanzielle Sorgen viel schlimmer und belastender erfahren als zu anderen Zeiten", verdeutlichte Barbara Lanzerstorfer-Holzner, die das Projekt "ElternTelefon" leitet. Viele Menschen hätten in ihrem Umfeld niemanden, dem sie sich anvertrauen könnten. Auch sei aus dem "Zuhören" im Zeitalter des Multitaskings oft nur noch ein "Mithören" oder "Nebenbei-Hören" geworden und Kommunikation zusehends visualisiert bzw. auf bloßes Senden von Mitteilungen statt auf Empfangen konzentriert.
Bei der Telefonseelsorge werde hingegen alles daran gelegt, ein gutes Gespräch und ungeteilte Aufmerksamkeit zu ermöglichen. Oft sei dies schon eine Hilfe. "Wenn man seine Gefühle, Sorgen und Ängste aussprechen kann, beruhigen sie sich ein Stück weit, man kann sie drehen und wenden. Durch die strukturierte Gesprächsführung gewinnen die Anrufenden mehr Klarheit, kommen wieder mit sich in Kontakt und sehen vielleicht erste Perspektiven", berichtete Lanzerstorfer-Holzner aus ihren Erfahrungen. Auf Wunsch werden den Anrufern auch Angebote professioneller Hilfe weitervermittelt.
Die seit 50 Jahren bestehende Telefonseelsorge ist österreichweit unter der kostenlosen Notruf 142 rund um die Uhr erreichbar. Die Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche versteht sich als Erstanlaufstelle für Menschen in schwierigen Lebenslagen und Krisensituationen und wird von Ehrenamtlichen getragen. Geboten werden unter derselben Nummer auch das Elterntelefon sowie Onlineberatung per Mail oder Chat. (Infos: www.telefonseelsorge.at)
Quelle: kathpress