Heiligenkreuz entsendet am 20. August Gründermönche nach Neuzelle
Nach mehrjähriger Vorbereitung ist es nun so weit: Sechs "Gründermönche" aus dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz werden am 20. August offiziell feierlich ins brandenburgische Neuzelle ausgesendet. Sie gründen dort am 2. September ein Tochterkloster in Form eines Priorats. Im 750. Gründungsjahr von Neuzelle leben dann wieder dauerhaft Zisterzienser in den Klosterbauten. Nach der Verstaatlichung durch Preußen hatten für rund 200 Jahre keine Mönche in der barocken Anlage gelebt. Vier Heiligenkreuzer Zisterzienser leben bereits seit August 2017 provisorisch in Neuzelle.
Die nun offizielle Aussendung der sechs Mönche am 20. August, dem Hochfest des Ordensgründers Bernhard von Clairvaux, erfolgt im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts in der Abteikirche in Heiligenkreuz. Die Festpredigt hält Dompropst Jozsef Brenner, leiblicher Bruder des 1957 ermordeten und im Mai 2018 selig gesprochenen ungarischen "geheimen Zisterziensers", Priesters und Märtyrers Janos Brenner (1931-1957) - als Zisterzienser trug er den Ordensnamen Pater Anasztaz.
Der Neuzeller Filiale von Heiligenkreuz steht Pater Simeon Wester als Prior vor. Pater Kilian Müller ist für die ökonomischen Aufgaben und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Die Patres Konrad Ludwig, Alberich Fritsche und Isaak Käfferlein engagieren sich in der Seelsorge, sowie Pater Aloysius Zierl in Haushalt und Sakristei.
Das neue Priorat Neuzelle wird am 2. September durch Abt Maximilian Heim auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt als "Prioratus simplex" errichtet. Ein Priorat ist eine zu einer Mutterabtei gehörige an einem Ort lebende klösterliche Gemeinschaft. Neben Neuzelle hat das Stift Heiligenkreuz noch zwei weitere Priorate: das Neukloster in Wiener Neustadt, das seit 1444 ein Zisterzienserkloster ist und seit 1881 mit Heiligenkreuz verbunden ist, und das Priorat Bochum-Stiepel in der Diözese Essen, das 1988 gegründet wurde. Das Priorat Neuzelle ist insgesamt die 10. Neugründung des Stiftes Heiligenkreuz seit dessen eigener Gründung durch den Heiligen Markgrafen Leopold III. und seiner Frau Agnes im Jahr 1133.
Das südlich von Frankfurt/Oder gelegene Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Europas. Sie hat jährlich rund 120.000 Besucher. Verwaltet werden die Besitzungen von der Stiftung Stift Neuzelle des Landes Brandenburg, die zum 750-Jahr-Jubiläum ein umfangreiches Kulturprogramm veranstaltet. In die Sanierung der barock geprägten Anlage flossen seit Beginn der 1990er Jahre rund 52 Millionen Euro.
Das Stift Heiligenkreuz besteht seit 885 Jahren ohne Unterbrechung. 1133 wurde es von zwölf Mönchen aus dem französischen Zisterzienserkloster Morimond im Wienerwald gegründet. Das Stift gehört zu den größten mittelalterlichen Klosteranlagen der Welt. Papst Benedikt XVI. besuchte Heiligenkreuz 2007. Die rund 100 Zisterzienser des Klosters wirken als Seelsorger in der Region. Zudem betreiben sie seit 1802 eine eigene Philosophisch-Theologische Hochschule für die Priesterausbildung.
Quelle: kathpress