Salzburg feierte 1.300 Jahre Patrone Rupert und Erentrudis
Ein seltenes Jubiläum feierte die Erzdiözese am diesjährigen Rupertitag (24. September): Vor 1.300 Jahren kamen die Heiligen Rupert und Erentrudis nach Salzburg, wo sie gewirkt und bedeutende Spuren hinterlassen haben. Erstmals trugen Erzabt Korbinian Birnbacher von St. Peter und Äbtissin Veronika Kronlachner vom Stift Nonnberg gemeinsam die Reliquien der Diözesanpatrone zum Festgottesdienst in den Dom.
Äbtissin Kronlachner trug die Erentudis-Reliquien vom Benediktinerinnenstift Nonnberg zur Benediktiner-Erzabtei St. Peter. Nach einer Andacht dort führte der Umzug mit den Reliquien von Rupert und Erentrudis - begleitet von mehr als 50 Traditionsvereinen - in den Salzburger Dom. Viele Bischöfe aus dem In- und Ausland - darunter Alterzbischof Alois Kothgasser, Bischof Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau), Bischof Hermann Glettler (Innsbruck), Bischöfe aus den Partnerdiözesen Bokungu-Ikela/Kongo, San Ignacio de Velasco/Bolivien und Daegu/Südkorea, Äbte und Äbtissinnen sowie Vertreter des öffentlichen Lebens, allen voran Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Bürgermeister Harald Preuner, waren zum Festgottesdienst gekommen.
Die Welt braucht die Ressource "Glaube"
"Er stammte aus vornehmen, königlichen Geschlecht, war aber noch vornehmer durch seinen Glauben und Frömmigkeit", zitierte Erzbischof Lackner in seiner Predigt aus einer im achten Jahrhundert entstandenen Biografie des hl. Rupert. Dies sei eine wunderbare Beschreibung was Glaube sein möchte: Nämlich "nicht Alleinursache, vielmehr eine göttlich-menschliche Gabe, die dem, was der Mensch aus Eigeninitiative leisten kann, eine letzte Würde zu geben vermag".
Ohne diese Zutat von Glaube und Frömmigkeit werde laut dem Erzbischof unsere Zeit, in der reichlich Gutes geschieht und Vieles von vornehmer Herkunft sei, den hohen Standard an Humanität und Mitmenschlichkeit nicht halten können. Die Welt von heute mit ihren großen Herausforderungen könne ohne die Ressource "Glaube" nicht auskommen.
"Wir haben eine Verantwortung vor Gott und den Menschen: Eine wunderbare Botschaft, die Freude des Evangeliums. Das dürfen wir der Welt von heute, unserem Land, unserer Erzdiözese nicht vorenthalten", betonte der Salzburger Oberhirte. Aufgabe der Christen sei es, den Schwachen, Armen, Einsamen und Enttäuschten, den Trauernden und Verfolgten so zu begegnen, ihnen zur Seite zu stehen, dass sie sich ihrer vornehmen Herkunft bewusst werden. "Vieles dürfen wir entdecken; Gutes, das nicht nur von uns kommt, dem wollen wir glaubend und vertrauend begegnen, um das Vornehme noch vornehmer zu machen", so Lackner.
Zukunftsfest der Erzdiözese Salzburg
Der Rupertitag bildete den Höhepunkt und Abschluss des viertägigen Zukunftsfestes. Neben dem 1.300-Jahr-Jubiläum der heiligen Rupert und Erentrudis feiert die Erzdiözese Salzburg die erste Etappe des "Zukunftsprozess 2018", bei der sie sich in den vergangenen zwei Jahren der Herausforderung einer Standortbestimmung und Neuorientierung stellte.
Bewusst richte man den Blick auch auf die Weltkirche und die seit 50 Jahre bestehenden Diözesanpartnerschaften mit Daegu, San Ignacio de Velasco und Bokungu-Ikela. "Die Christen und Christinnen von dort haben uns etwas zu sagen, auf sie sollen wir hören lernen", so Erzbischof Lackner.
Worms, Regensburg, Salzburg
Rupert, geboren um 650 in Worms, war von adeliger Herkunft. Er wirkte Ende des 7. Jahrhunderts auf Ersuchen von Herzog Theodo II. als Bischof von Worms zuerst in der damaligen bayerischen Hauptstadt Regensburg und unterwies den Herzog und seine Gefolgschaft im "rechten" katholischen Glauben. Dafür erhielt Rupert vom Herzog Salzburg geschenkt. Herzog Theodo schenkte ihm auch ein Drittel aller Salzvorkommen. Damit war die wirtschaftliche Basis für den Ausbau Salzburgs zum Missionszentrum gegeben.
In Salzburg gründete Rupert das Kloster St. Peter und das Frauenkloster am Nonnberg. Die stattliche Kirche, die Rupert zu Ehren des heiligen Petrus errichtete, lag auf dem Platz des heutigen Domes. Rupert kehrte 714 in seine Heimat zurück, wo er vermutlich am 27. März 718 verstarb. Seine Gebeine wurden vom heiligen Virgil anlässlich der Einweihung des Neubaus des Salzburger Doms am 24. September 774 nach Salzburg überführt. Rupert ist Schutzpatron Salzburgs, des Salzbergbaus und der Salzarbeiter. Dargestellt wird er als Bischof, der ein Salzfass trägt.
Erentrudis ist gemeinsam mit dem Heiligen Rupert und dem Heiligen Virgil Salzburger Diözesanpatronin. Das genaue Datum ihrer Geburt ist nicht bekannt, viele Quellen geben aber geschätzt das Jahr 663 an. Sie wurde in Worms in eine adelige Familie hinein geboren und kam um 696 mit Rupert aus Worms nach Salzburg, wo Rupert als Abtbischof wirkte. Als erste Äbtissin vom Nonnberg setzte sie u.a. auch zahlreiche soziale Impulse. Wie Erentrudis hatten auch ihre Mitschwestern adelige Herkunft und ein hohes Bildungsniveau, womit sie den Lebens- und Bildungsstandard der Bevölkerung verbessern und das Christentum ausbreiten konnten. Schon bald nach ihrem Tode wurde die in ihrem Kloster bestattete Erentrudis als Heilige verehrt, wie eine Urkunde aus dem Jahr 788 belegt.
Quelle: kathpress