Religionsunterricht wichtiger Ort religiöser Beheimatung
"Im Religionsunterricht wird nicht nur Wissen über den eigenen christlichen Glauben und die eigene kulturelle Herkunft vermittelt. Er ist, neben der Familie, auch ein wichtiger Ort der religiösen Beheimatung." Das betont der Salzburger Erzbischof Franz Lackner anlässlich der derzeit in ganz Österreich laufenden Kampagne "Ich glaube - Ja". Mit der Kampagne soll auf die Bedeutung eines zeitgemäßen Religionsunterrichts aufmerksam gemacht werden.
In Österreich nehmen rund 586.000 katholische Schülerinnen und Schüler am katholischen Religionsunterricht teil. Das sind etwa 91 Prozent aller katholischen Schüler im Land. Dazu kommen weitere 24.300 Schüler ohne religiöses Bekenntnis, die den katholischen Religionsunterricht als Freifach besuchen. Das macht in Summe mehr als 610.000 Schülerinnen und Schüler.
In der Erzdiözese Salzburg nehmen sogar 92,4 Prozent aller katholischen Schülerinnen und Schüler am Religionsunterricht teil, insgesamt mehr als 55.000 Kinder und Jugendliche.
Wie Erzbischof Lackner in einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg am Dienstag betont, gehe es im Religionsunterricht selbstverständlich auch um Fragen der Ethik. Dabei handle es sich aber um keine christliche Sondermoral. "Das wahrhaft Menschliche ist menschlich für religiöse sowie für nicht religiöse Menschen. Das macht Christen allianz- und dialogfähig mit Nicht- oder Andersgläubigen, mit anderen Religionen", so der Erzbischof wörtlich.
Eine christliche Besonderheit bestehe allerdings darin, dass der Glaube einen Sinnhorizont eröffne, der motivierend auf ethisches Verhalten einwirken könne. Lackner: "Christlicher Religionsunterricht trägt zur Reflexion und Vermittlung dieses Sinnhorizonts bei und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des ethischen Bewusstseins unserer Gesellschaft. Wir Menschen sind Geborgenheitswesen. Die Endlichkeit und Vorläufigkeit unseres Handelns braucht auch im Bereich der Ethik eine Rückbindung an eine letzte Instanz, die birgt und bürgt und eine letzte Gerechtigkeit ermöglicht: Gott."
Ethik und Fragen der individuellen Persönlichkeitsentwicklung würden im Religionsunterricht um die christlich-katholische Dimension ergänzt:
Ein Mehrwert, ein Zugewinn in der Bildung einer Sprachfähigkeit, die zur differenzierten und verständigen Beteiligung an gesellschaftlichen Diskursen befähigt.
Der Religionsunterricht trage weiters zur Orientierung bei, wenn sich drängende Lebens- und Glaubensfragen stellten. Mehr noch: "In den darin verhandelten Diskursen und ethischen Handlungsfeldern werden Impulse und Anregungen für ein erfülltes und für den Nächsten und die Gesellschaft fruchtbringendes Leben mitgegeben", zeigt sich der Erzbischof überzeugt.
In dieselbe Kerbe wie der Erzbischof schlägt auch der Schulamtsleiter Raimund Sagmeister:
Kein Mensch kommt ohne irgendwelche Orientierungsmaßstäbe oder etwas, was ihm auf Dauer Lebenssinn gibt, aus.
Der Religionsunterricht wolle einerseits Antworten auf letzte Sinnfragen des Menschen geben und eine persönliche Bildung in existenziellen Fragen fördern. Andererseits würden urmenschliche Phänomene wie Vertrauen, Dankbarkeit, Verzeihen, Glücklichsein, Hilfsbereitschaft, Freude und Hoffnung angesprochen", so Sagmeister.
Die Kampagne "Ich glaube - Ja" läuft den ganzen September über und umfasst u.a. Infoscreens, Citylights und Rollingboards im öffentlichen Bereich, weitere digitale Formate sowie Schaltungen in ausgewählten Printprodukten. Kern der Kampagne sind Sujets mit Fragen mit religiösem Bezug wie "Gibt es heute noch Wunder?", "Mag Gott mich immer?", "Gibt es Hoffnung für die Welt?" oder "Darf ich auch mal zweifeln?". Alle Infos zur neuen Religionsunterrichtskampagne unter: www.mein-religionsunterricht.at.
Quelle: kathpress