
Bischof Scheuer: "Weihnachten ist kein Fest für Egoisten"
Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer hat in seiner Weihnachtsbotschaft dazu aufgerufen, Gott im Alltag und im Miteinander der Menschen zu suchen. Jesus sei dort zu finden, "wo Menschen einander Achtung und Würde zusprechen", betonte Scheuer in seiner Weihnachtskolumne in der "Kronen Zeitung" (25. Dezember). Weihnachten erinnere daran, dass Gott sich im Kleinen und Unscheinbaren zeige, so wie im Kind in der Krippe. "Weihnachten lässt keinen kalt. Weihnachten ist nämlich kein Fest für Egoisten, es ist das Fest der Beziehungen", so der Linzer Diözesanbischof wörtlich.
Scheuer verwies auch auf das heurige 300-Jahr-Jubiläum der Wallfahrtskirche Christkindl bei Steyr. Die 1725 fertiggestellte Kirche ist weltbekannt für das nur wenige Zentimeter große Jesuskind-Wachsfigürchen, das im barocken Hochaltar verehrt wird. Die geringe Größe des Jesuskindes verdeutliche symbolisch, dass Gott nicht in Macht und Größe, sondern in Nähe und Verletzlichkeit erfahrbar werde, so der Bischof.
Weihnachten als Beziehungsfest
Weihnachten sei für viele Menschen ein Fest der Familie und der Traditionen, das mit positiven Gefühlen verbunden sei. Gleichzeitig gebe es aber auch Menschen, für die Einsamkeit, Trauer oder zerbrochene Beziehungen gerade zu Weihnachten besonders schmerzhaft würden, erinnerte Scheuer. Zu Weihnachten gehe es "um die geglückte Beziehung", so der Bischof. Im christlichen Verständnis gründe diese Bedeutung der Beziehung in der Geburt Jesu in Bethlehem vor mehr als 2.000 Jahren. Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth habe sich Gott auf die Ebene der Menschen eingelassen und sei ihnen nahegekommen. "Gott ist kein unendlich ferner Weltenherrscher, der am Schicksal der Menschheit keinen Anteil nimmt. Er tritt mit uns in Beziehung. Diese Unmittelbarkeit und Angreifbarkeit Gottes ist für unseren Glauben wesentlich. Und sie macht deutlich: Beziehung ist etwas Heiliges."
Die Antwort auf die Frage "Wo ist das Jesuskind?" liege daher nicht nur in Kirchen oder religiösen Symbolen, sondern überall dort, wo Menschen einander respektvoll begegnen und Gottes Nähe im Alltag erfahrbar werde, so der Linzer Bischof.
Quelle: kathpress