Salzburg: Kardinal König Kunstpreis an Nika Kupyrova vergeben
Der zehnte "Kardinal König Kunstpreis" wurde am Montag an die in Wien lebende ukrainische Künstlerin Nika Kupyrova vergeben. Die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre an in Österreich oder Südtirol lebende Künstlerinnen und Künstler unter 40 Jahren vergeben. Die Preisverleihung an die 1985 geborene Künstlerin nahm der Rektor des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell'Anima in Rom Michael Max in Vertretung von Erzbischof Franz Lackner im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg vor. Kupyrova wurde für ihre Arbeit "Woman in Green", inspiriert durch Krimiautorin Agatha Christie, prämiert. Die Künstlerin ist für ihre transmedialen Installationen über Zukunftsszenarien und alternative Realitäten bekannt, die in vielen Fällen auf literarischen Hintergründen beruhen.
Nika Kupyrova studierte Malerei und transdisziplinäre Kunst in Island, Edinburgh und Wien, wo sie 2016 an der Universität für Angewandte Kunst ihr Diplom erhielt. Seither ist sie kuratorisch in unterschiedlichen Galerien und Museen tätig (2022 MUSA Museum Wien). Atelierstipendien führten sie nach Deutschland (2009), Tschechien (2010), Zypern (2016) und nach Italien (2017). In zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen ist Kupyrova seit 2010 europaweit vertreten.
In ihren Dankesworten bezeichnete sie den Preis als "willkommene Anerkennung meiner künstlerischen Praxis in einem Land, das schon seit 14 Jahren mein Zuhause ist". In Bezug auf die Kunstszene und ihre Förderung sprach sie auch das "Prekariat des Künstlerberufes" an, hier müsse noch mehr getan werden, meinte Kupyrova.
Für Rektor Michael Max öffnet das prämierte Kunstwerk "die inneren und äußeren Augen". Kunst bezeichnete er als Ausdrucksform und Seismograf für die zerbrechliche Welt, deren Sicherheit und Verlässlichkeit im Diskurs ständig ausgehandelt wird.
Als weitere Laudatoren sprachen Harald Krejci, Direktor Museum der Moderne Salzburg und Hemma Schmutz, künstlerische Direktorin Lentos Kunstmuseum Linz. Beide betonten die Bedeutung des "Kardinal König Kunstpreises" als Instrument zur Förderung von Kunst und Kultur, die sich mit spirituellen und ethischen Fragen auseinandersetzen. Die diesjährige Preisträgerin hinterfrage mit ihrem Werk nicht nur stereotype Geschlechterrollen und -hierarchien, sondern unterlaufe auch konventionelle Wertehierarchien in Bezug auf die unterschiedlichen künstlerischen Medien, so das Fazit der Laudatoren. Das Werk sei damit "konzeptuell und sinnlich zugleich" und berge "ein kritisches Potenzial, das auch in einer selbstironischen Haltung gründet".
Kardinal König Kunstpreis
Der Preis des Kardinal-König-Kunstfonds der Erzdiözese Salzburg wird alle zwei Jahre an in Österreich oder Südtirol lebende Künstlerinnen und Künstler unter 40 Jahren vergeben. Die Auszeichnung wurde auf Initiative von Prälat Johannes Neuhardt in Salzburg ins Leben gerufen und zum 100. Geburtstag von Kardinal Franz König am 3. August 2005 erstmals vergeben. Das je ausgezeichnete Werk soll eine für den zeitgenössischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Diskurs wichtige Position darstellen.
Mit dem Festakt wurde auch die Ausstellung der 20 nominierten Künstlerinnen und Künstler im Kunstraum St. Virgil eröffnet. Die nunmehr ausgezeichnete Arbeit "Woman in Green" (2022) ist laut der Aussendung als Mixed-Media-Installation konzipiert. Sie besteht aus mehreren, aus Stahlblech geformten, mittels Kletterseilen von Decke oder Wand abgehängten, frei im Raum schwebenden oder am Boden liegenden flachen Skulpturen sowie vier aus Beton und gebogenen, lackierten Stahlrohren bestehenden Objekten, vier gerahmten Farbfotografien und einer Videoinstallation. (Link: www.nikakupyrova.com; www.kardinalkoenig-kunstpreis.at)
Quelle: kathpress