Weihnachten 2023: Plädoyers für Frieden, Zuversicht, Solidarität
"Krieg ist immer eine Niederlage für die Menschlichkeit": Das betont Caritas-Präsident Michael Landau in einem Weihnachtspodcast, der auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at/weihnachten) und der Website des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ; www.oekumene.at) abrufbar ist. Weihnachtsgedanken formulieren neben Landau auch Kardinal Christoph Schönborn, der evangelische Bischof Michael Chalupka, der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist, Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs. Sie alle halten den vielfältigen Krisen der Gegenwart Weihnachten als Fest des Friedens, der Zuversicht und Solidarität entgegen.
Caritas-Präsident Landau zeigt sich in seinen Gedanken u.a. tief betroffen vom Gaza-Krieg. Er verweist auf die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, von der der Ausspruch stammt: "Es gibt kein jüdisches, muslimisches oder christliches Blut, es gibt nur menschliches Blut." Und davon, so Landau, "ist viel zu viel vergossen worden". Der Wunsch nach Frieden und einem gelingenden Leben stecke in jedem Menschen, zeigt sich der Caritas-Präsident überzeugt. Er ruft dazu auf, in der Hilfe für die Menschen in Not nicht nachlassen, nicht in Österreich und nicht in der großen weiten Welt.
Weihnachten, so Landau; "ist zuallererst ein Fest der Hoffnung". Gott kommt schutzlos in einer Krippe zur Welt. Hinter dieser Weihnachtsbotschaft stecke die Zusage Gottes, "dass er mit unseren Wirklichkeiten vertraut ist". Diesen weihnachtlichen Hoffnungsgedanken gelte es zu stärken.
Hoffnung und Zuversicht
Von einem Weihnachten der Hoffnung und Zuversicht spricht auch Kardinal Schönborn, gerade angesichts der vielen Kriege, Krisen und Herausforderungen der Gegenwart. Vom Kind in der Krippe "geht immer wieder Hoffnung, Zuversicht und Inspiration aus", so Schönborn; "deshalb dürfen wir zuversichtlich sein."
Welt des Friedens
In die gleiche Kerbe wie der Wiener Erzbischof schlägt auch der evangelische Bischof Michael Chalupka. Die Welt zur Zeit der Geburt Jesu war nicht anders als heute. Es war eine Welt des Krieges und des Unfriedens. Wenn Gott als Kind auf die Welt komme, sei das ein Symbol des absoluten Friedens und der Hilfsbedürftigkeit. Die Weihnachtsbotschaft weise auf den eigentlichen Sinn des Lebens hin: auf eine Welt des Friedens.
Für Österreich wünsche er sich Zusammenhalt in der Gesellschaft, besonders auch zwischen den Kirchen und Religionen, so Chalupka. Diese müssten ein Beispiel für Zusammenhalt und Frieden geben.
Spaltungen überwinden
Auch der Wiener Superintendent Matthias Geist gibt in seinen Gedanken der Hoffnung Ausdruck, dass Österreich die Spaltungen in der Gesellschaft überwinden kann. "Menschen, die sich nicht mehr miteinander verständigen können, müssen wieder zueinanderfinden", so Geist wörtlich.
Er orte viele Überforderungen in der Gesellschaft, bei einzelnen und im Kollektiv, so der Superintendent. Weihnachten ist für den Superintendenten deshalb auch ein "entlastendes Fest", das zeige, "dass letztlich jede Überforderung, Angst oder Sorge überwunden werden kann".
Überwindung der Angst
Die Überwindung der Furcht stellt auch der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) in den Mittelpunkt seiner Weihnachtsgedanken. Die Botschaft des Engels an die Hirten auf den Feldern von Betlehem habe mit den Worten "Fürchtet euch nicht" begonnen. Angst verunmögliche eine gesunde Beziehung zu Gott und den Mitmenschen. Mit der Geburt Christi verkünde der Engel aber das Ende der Angst, so der Metropolit.
Fest der Solidarität
Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser nimmt in ihren Weihnachtsgedanken all jenen Menschen in den Blick, für die Weihnachten vor allem auch ein Fest der Einsamkeit oder der finanziellen Sorgen ist. "Gott kommt in die Welt, so wie sie ist", so Moser wörtlich. Einsamkeit und Armut dürften deshalb auch nicht ausgeblendet werden. Sie ruft dazu auf, "Weihnachten als Fest der Solidarität und Nächstenliebe zu feiern und sich Armutsbekämpfung als Vorsatz für 2024 vorzunehmen".
"Gott tut es nicht für uns"
Auf die Friedensbotschaft der Engel in der Weihnachtsgeschichte nimmt der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs in seinen Gedanken Bezug. "Ich sehne mich danach, dass Gott Frieden stiftet", so Schröckenfuchs, "doch die Weihnachtsgeschichte erzählt nichts davon, dass da ein Gott wäre, der mit einem Fingerstreich alle Kriege beenden und die ausgebeutete Natur heil machen würde". Vielmehr sei der Mensch gefordert. "Gott tut es nicht für uns. Doch Gott ist uns einen Weg vorausgegangen und hat uns eine Spur gelegt, wie Leben - und Lieben - gelingen kann."
Diese Spur Gottes in der Welt beginne ganz unscheinbar mit einem Kind, das in einfachsten Verhältnissen geboren wird. Schröckenfuchs: "Jesus, dessen Geburt wir feiern, lehrt uns den Weg der Liebe, der Hingabe und des Vertrauens. Und wo Menschen ihm auf diesem Weg folgen und von ihm lernen, da beginnt das Licht des Friedens zu leuchten."
Quelle: kathpress