Katholische Arbeitnehmer: Neue Modelle für Langzeitarbeitslose
Die Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreich (KABÖ) plädiert für neue Modelle, um Langzeitarbeitslose nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Als sinnvoll könnten sich bei diesem Thema etwa das bedingungslose Grundeinkommen und eine Arbeitsplatzgarantie erweisen, das hätten zwei erfolgreiche Projekte, bei denen die KABÖ mitbeteiligt war, gezeigt, teilten die Katholischen Arbeitnehmer am Montag in einer Aussendung mit.
So habe das dreijährige "Projekt Marienthal", gezeigt, dass man Langzeitarbeitslose durch eine Arbeitsplatzgarantie wieder in den ersten Arbeitsmarkt integrieren könne. Dies sei bei 30 Prozent der Teilnehmer gelungen, unterstrichen Arbeitswissenschaftler Nikolaus Dimmel und Projektbegleiter und Wirtschaftssoziologe Jörg Flecker bei der Veranstaltung in der Buchhandlung FAKTory (ehemals ÖGB-Buchhandlung) in Wien.
Beim Projekt "Sinnvoll tätig sein" haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eineinhalb Jahre ein De-facto-Grundeinkommen bekommen. In diesem Zeitraum fanden laut den Projektleitern mehr als 25 Prozent der 44 teilnehmenden Männer und Frauen Arbeit oder schufen sich selbst einen Arbeitsplatz. Das sei meistens dadurch passiert, dass durch die Teilnahme am Projekt neue Informationen und Beziehungen gewonnen werden konnten.
Beide Projekte wurden durch das AMS Niederösterreich gefördert, das die Erkenntnisse aus den Projekten in die eigenen Angebote einfließen lassen wolle; eine breite sozialarbeiterische Begleitung der Teilnehmenden zielte nicht nur auf die Eingliederung in den Arbeitsmarkt ab, sondern unterstützte auch bei Problembereichen wie Wohnen, Finanzen und Gesundheit.
Mehrfachbefragungen während der Projektdauer hätten bei der überwiegenden Zahl der Beteiligten eine Verbesserung der finanziellen Situation und eine Stabilisierung der Lebensführung ergeben. So hätten für viele Existenzsorgen, wie Überschuldung und Wohnraum, abgenommen. Die Fähigkeit, Probleme selbst zu lösen, habe zugenommen, ebenso wurde eine gestiegene Wertschätzung durch andere Menschen in der Gemeinde und am Arbeitsplatz als besonders bedeutsam für den Selbstwert angegeben.
Zusammengefasst wurden die Ergebnisse in der Publikation "Von Heidenreichstein nach Marienthal. Arbeit - Sinn - soziale Sicherung". Das Buch - Band 2 aus der Reihe "Bedingungsloses Grundeinkommen in der Debatte" - wird herausgegeben vom Arbeitswissenschaftler Nikolaus Dimmel und vom Betriebsseelsorger Karl A. Immervoll; es ist im Pro Mente Verlag erschienen. (Infos: www.kaboe.at)
Quelle: kathpress