Welttag des Buches: Ordensbibliotheken sind Wissensspeicher
Im Vorfeld der Welttag des Buches der UNESCO (23. April) machen die Ordensgemeinschaften auf den "Wissensspeicher" von Ordensbibliotheken aufmerksam. Demnach werden in den rund 200 österreichischen Ordensbibliotheken nicht nur mehr als 4,5 Millionen Bücher aufbewahrt - seit nunmehr zehn Jahren ist in den Bibliotheken in den Klöstern und Stiften auch ein "Zeitschriftenarchiv der Orden" mit ebenfalls unzähligen Titeln aufrufbar, wie die Österreichischen Ordensgemeinschaften am Montag mitteilten.
Ordenszeitschriften seien ein oft unterschätzter Bestand, so die Orden. "Bei vielen Ordenszeitschriften handelt es sich um sehr traditionsreiche Blätter, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Die dauerhafte Aufbewahrung dieser Ordenszeitschriften ist ein großes Anliegen, denn sie geben Auskunft über das Leben und Wirken von Ordensfrauen und -männern in der Gesellschaft", erklärte Irene Kubiska-Scharl, Referentin für Bibliotheken im Bereich Kultur und Dokumentation.
Die Zeitschriften stellten wichtige Zeitdokumente aus der Mitte des Ordenslebens dar und seien ein greifbares Zeugnis für die Fülle und Vielfalt der Orden. "Sie beinhalten Informationen, die sonst nicht oder nur schwierig zu finden sind und halten dieses Wissen für die Nachwelt fest", so Kubiska-Scharl. Auskunft gäben sie etwa über die Wirkungsfelder der Orden in der Gesellschaft, sei es in Spitälern, Schulen oder im Bereich von Tourismus und Kulturpflege.
In öffentlichen Bibliotheken werden sie oft nicht gesammelt. Dadurch seien sie für die Öffentlichkeit bislang kaum sichtbar. Aus diesem Grund sei 2014 das "Zeitschriftenarchiv der Orden" gegründet worden. In der Bibliothek von St. Peter in Salzburg werden seitdem die gedruckten Zeitschriften, Magazine oder Mitteilungsblätter, die von österreichischen Ordensgemeinschaften herausgegeben werden und Charakter einer Chronik haben, gesammelt und auf Dauer aufbewahrt. Es sei wichtig, "dass die Erzabtei St. Peter mit der Beherbergung des Zeitschriftenarchivs der Orden einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Quellen für die Ordensgeschichte Österreichs leisten darf", so der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher.
Derzeit werden jährlich etwa 60 verschiedene Zeitschriften an St. Peter abgegeben, die aus etwa 45 Männer- und 15 Frauenorden stammen. Sie erscheinen zwischen ein- und zwölfmal jährlich. Neben den aktuell erscheinenden Ordenszeitschriften werden auch deren ältere Vorgängerzeitschriften archiviert. Eine der ältesten Ordenszeitschriften, "Die heilige Stadt Gottes" (später nur noch "Stadt Gottes"), wurde von 1878 bis August 2020 vom Orden der Steyler Missionare herausgegeben. Seit September 2020 erscheint sie monatlich unter dem neuen Namen "Leben jetzt". Eine der ältesten Zeitschriften aus einem Frauenorden ist das Blatt "Echo aus Afrika und anderen Erdteilen", das seit 1890 von den Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver herausgegeben wird.
Recherchierbar ist der Bestand an Ordenszeitschriften mit wenigen Klicks im "Katalog der Ordensbibliotheken" (KOBi) online. Die Benützung des Zeitschriftenarchivs ist über die Bibliothek der Erzabtei St. Peter möglich. Die gewünschten Bestände können entweder vor Ort im Lesesaal eingesehen oder einzelne Artikel als Scan bzw. Kopie angefordert werden. (Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress